6.6.14
Neue Ergebnisse und neue Fragen
Zur geophysikalischen Untersuchung der St. Margarethenkirche in
Waldkirch
(rpf) Die 2012 durchgeführten Messungen
in und vor allem um die St. Margarethenkirche in Waldkirch haben
wichtige neue Erkenntnisse zum vorbarocken Aussehen des Stiftsbereichs
erbracht. So wurde deutlich, dass die mittelalterlichen und neuzeitlichen
Gebäude im unmittelbaren Umfeld der heutigen Kirche zu suchen
sind. Aus diesem Grund war eine erneute Messung innerhalb der
Kirche, insbesondere in der bislang noch nicht gemessenen Gruft
von besonderem Interesse. Diese Untersuchung führte diesmal
Harald von der Osten (Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen)
im Februar 2014 durch. Die Messergebnisse liegen jetzt vor.
Die
erste Auswertung hat zu wichtigen neuen Erkenntnissen geführt.
Insbesondere ein ca. 20 x 12 m großes Gebäude, das
im Bereich der heutigen Südwestecke der Kirche in mehr als
2 m Tiefe identifiziert werden konnte, ist besonders spannend.
Denn dabei dürfte es sich um die mit dem Bau der St. Margarethenkirche
1732-1734 endgültig verschwundene St. Walburgakirche handeln.
Die Befunde zeigen, dass die Mauern nur bis auf ca. 2 m Höhe
abgebrochen und dann überbaut und verfüllt wurden.
Mit dieser Maßnahme konnte der Höhenunterschied ausgeglichen
werden, der auf dem Areal bestand. Mit der heutigen Stiftskirche
wurde somit die hochmittelalterliche Klosterkirche sowie die
Pfarrkirche überbaut und baulich vereinnahmt. Der Neubau
ruht auf den Fundamenten seiner Vorgänger. Deutlich wird
auch, dass mit dem barocken Neubau die Ausrichtung leicht verschoben
wurde.
„Hiermit sind wir dem Rätsel, wie das Reichskloster
ausgesehen hat, und wo die beiden Kirchen standen, ein deutliches
Stück näher gekommen", freut sich Andreas Haasis-Berner,
der bei der archäologischen Denkmalpflege des Regierungspräsidiums
Freiburg für diese Untersuchung verantwortlich ist. |