12.11.14
Freilichtmuseum Vogtsbauernhof legt Erweiterungskonzeption vor
Das »Schlössle von Effringen« soll
als erstes Hausprojekt versetzt werden
(lkor) In seinem Jubiläumsjahr zum 50. Bestehen legt das
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach eine
Konzeption zur Erweiterung des Museumsbestands in den nächsten
20 bis 25 Jahren vor. In dieser Zeit sollen drei Gebäude aus
dem Nordschwarzwald in das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs
geholt werden. Die Inneneinrichtungen der neu hinzukommenden Häuser
sollen dabei das 20. Jahrhundert, z.B. die 70er Jahre, in den Blickpunkt
rücken und vor allem eine jüngere Besuchergeneration
ansprechen. Als erstes Großprojekt ist die Versetzung eines
Hauses aus Wildberg, des „Schlössles von Effringen“ von
1406, geplant. Der Kreistag des Ortenaukreises wird in seiner Sitzung
am 4. November über die Erweiterungskonzeption des Freilichtmuseums,
die geplante Hausversetzung sowie die Eigenkapitalerhöhung
abschließend entscheiden.
„Mit jährlich 220.000 Besuchern ist das Schwarzwälder
Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach das meistbesuchte Freilichtmuseum
von Baden-Württemberg und zählt zu den beliebtesten touristischen
Attraktionen landesweit. Der Ausbau der Angebotsqualität auf
dem bestehenden Gelände, die Konsolidierung des Finanzhaushalts
in den vergangenen Jahren sowie die Bedienung eines eigenen Bahnhaltepunktes
ab der Saison 2015 bilden die Grundlagen für eine Weiterentwicklung
des Freilichtmuseums, sowohl in der Fläche wie auch in seiner
historischen Originalsubstanz“, informierte Landrat Frank
Scherer heute in der Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses
des Ortenaukreises.
„Da der Vogtsbauernhof bislang Häuser und Hofanlagen
aus dem südlichen und mittleren Schwarzwald präsentiert,
soll mit einer Geländeerweiterung der bisherige Museumsrundweg
um eine nördliche Schleife ergänzt werden“, führte
Margit Langer, Geschäftsführerin des Freilichtmuseums,
aus. Vorgesehen sei die Errichtung von insgesamt drei Hofanlagen
aus den verschiedenen Regionen des Nordschwarzwalds in den nächsten
zwei Jahrzehnten. „Wir schließen das Museum an die
Gegenwart und damit an den Erfahrungshorizont der heutigen Besuchergeneration
an“, ergänzte Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter
des Museums. Mit der Erweiterung unterstreiche der Vogtsbauernhof
seine Grundidee, Hausformen aus dem gesamten Schwarzwald zu zeigen.
Als erstes Hausprojekt sieht das Museum vor, bis 2018 das so genannte „Schlössle
von Effringen“ aus Wildberg, Landkreis Calw, zu versetzen.
Das massiv gemauerte Haus mit großräumigen Stallungen
im Erdgeschoss und großzügigen Raummaßen im Obergeschoss
ist in das Jahr 1406 zu datieren. Mit der Umsetzung in den Vogtsbauernhof
wäre das „Schlössle“ das erste herrschaftliche
Anwesen in einem baden-württembergischen Freilichtmuseum sowie
eines der ältesten Gebäude in einem deutschen Freilichtmuseum überhaupt.
Hinzu kommen eine wechselvolle Hausgeschichte über sechs Jahrhunderte
hinweg sowie die Tatsache, dass das Haus bis 1971 bewohnt wurde.
Dies entspricht dem Zeitschnitt, der bei der Hauseinrichtung dargestellt
werden soll.
Die Kosten für das Großprojekt belaufen sich auf 3,55
Millionen Euro. Ein Förderantrag über die förderfähige
Summe von 1,75 Millionen im Rahmen der Vergabe von Landeszuschüssen
für Freilichtmuseen liegt beim Ministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst bereits vor. Die nach Abzug der Landesförderung
verbleibenden 1,8 Millionen Euro sollen je zur Hälfte über
Eigenmittel des Freilichtmuseums sowie über eine Eigenkapitalerhöhung
durch den Landkreis finanziert werden. Der Beginn des Projekts
ist für 2015 vorgesehen.
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