23.9.14
Historische Verbindung soll Oberrhein, Kurpfalz und Lothringen
enger verknüpfen
(ssg) Am Wochenende wurde der Vertrag im Schloss von Lunéville
geschlossen: In der lothringischen Partnerstadt von Schwetzingen
unterzeichnete Geschäftsführer Michael Hörrmann
die kulturelle Kooperation der Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg mit dem Département de Meurthe-et-Moselle
in Lunéville: „Eine Vereinbarung mit viel Wirkung
in den nächsten Jahren für die die Schlösser der
Kurpfalz und am Oberrhein“, verspricht sich Hörrmann
von diesem Vertrag. Erste Auswirkung: Im Mai 2015 wird Lothringen
mit mehreren Veranstaltungen bei den Heimattagen Baden-Württemberg
in Bruchsal zu Gast sein.
Deutsch-französische Kooperation
Die künstlerischen Verbindungen zwischen Lothringen und den
Schlössern und Gärten im heutigen Baden-Württemberg
bestehen seit Jahrhunderten. Jetzt wurde diesem reichen Erbe mit
einem Vertragsschluss eine Zukunft gegeben. Am Wochenende wurde
bei der „Journée du Patrimoine“, der französischen
Ausgabe des deutschen „Tags des Denkmals“ im Schloss
von Lunéville ein Kooperationsvertrag geschlossen. Die Vereinbarung
zwischen Goethe-Institut Nancy, Conseil-Général Meurthe-et-Moselle
und Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg
soll den deutsch-französischen Kulturaustausch fördern
und vertiefen. Michael Hörrmann, Geschäftsführer
der Staatlichen Schlösser und Gärten, betonte die Zukunftsorientierung
der neuen Vereinbarung: „Der Vertrag bildet eine dauerhafte
Brücke, um das reichhaltige gemeinsame kulturelle Erbe gegenseitig
besser kennenzulernen.“
Vertragsunterzeichnung in der Kapelle des Lunéviller
Schlosses: Im Vordergrund die drei Vertragsunterzeichner (von links:
Michael
Hörrmann, SSG, Michel Dindet, Département de Meurthe-et-Moselle,
Elisabeth Schraut, Goethe-Institut de Nancy), im Hintergrund die
beiden Oberbürgermeister von Lunéville und Schwetzingen
Jacques Lamblin und Dr. René Pöltl (von links). Bild:
SSG
Lothringen zu Gast in Bruchsal 2015
Michael Hörrmann sieht viel Potenzial für die neue Vereinbarung
zwischen den Staatlichen Schlössern und Gärten und dem
Nachbarn in Lothringen. Die erste Auswirkung der jetzt aufgenommenen
Kooperation: Wenn Bruchsal im Jahr 2015 Gastgeber der Heimattage
Baden-Württemberg ist, wird der französische Nachbar
gleich mit mehreren Angeboten und Veranstaltungen präsent
sein. Höhepunkt wird das deutsch-französische Familienfest „Avec
plaisir! Fürstlicher Genuss im Schloss“ sein, das die
Staatlichen Schlösser und Gärten am 9. und 10. Mai feiern,
in Kooperation mit der Stadt Bruchsal, Schloss Lunéville
in Lothringen und der Karlsruher Majolika. Das vielfältige
Programm für die ganze Familie erstreckt sich über den
ganzen Tag, es wird Führungen in deutscher und französischer
Sprache im Barockschloss und durch das Deutsche Musikautomatenmuseum
geben, dazu kommen Ausstellungen, etwa zur Rekonstruktion des Schlosses
von Lunéville nach dem Brand im Jahr 2003 sowie eine Schau
moderner Fayencen aus Lothringen und aus Karlsruhe. Und natürlich
bringen die Gäste aus Frankreich Köstlichkeiten aus Lothringen
mit.
Reiche Tradition des künstlerischen Austauschs
Michael Hörrmann betont, dass es angesichts eines Europas
der starken Regionen und der eigenen regionalen Identitäten
besonders wertvoll sei, die vielen gemeinsamen Traditionsstränge
lebendig zu halten. So seien etwa die Herrscherfamilien im 17.
und 18. Jahrhundert eng verbunden. Ein berühmter Name: Liselotte
von der Pfalz wurde mit dem Bruder des französischen Sonnenkönigs
verheiratet. Ihre Tochter Elisabeth Charlotte wiederum wurde die
Frau des Herzogs von Lothringen. Bis heute gut sichtbar sind die
künstlerischen Verbindungen zwischen Schloss und Schlossgarten
Schwetzingen und Schloss und Gärten von Lunéville.
Die Verbindungen liefen im 18. Jahrhundert über den Gartendirektor
Nicolas de Pigage, der den berühmten Arionbrunnen im Schlossgarten
von Schwetzingen aus Lothringen in die Kurpfalz holte. Zahlreiche
Skulpturen, für die heute der Schlossgarten Schwetzingen berühmt
ist, stammen ursprünglich aus Lunéville.
Kulturelle Kooperation mit viel Zukunftspotenzial
2016, wenn Schwetzingen den 1250. Stadtgeburtstag begeht, soll
Lunéville, die lothringische Partnerstadt, bei diesem
Anlass vielfältig präsent sein und die gemeinsamen
historischen Wurzeln der beiden barocken Residenzen sichtbar
werden lassen. Michael Hörrmann fasst zusammen: „Eine
wichtige Strategie der nächsten Jahre ist es, die kulturtouristischen
Regionen Lothringen, Kurpfalz und den mittleren Oberrhein enger
zu verknüpfen und die gemeinsamen Traditionen gegenseitig
fruchtbar werden zu lassen.“
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