10.9.14
Badisches Landesmuseum Karlsruhe eröffnet
neues Zweigmuseum
„Meisterwerke der Reichsabtei“ in Kloster und Schloss
Salem
(blm) Am 14. September eröffnet das Badische Landes-museum
Karlsruhe im Beisein des Stellvertretenden Ministerpräsidenten
Nils Schmid das neue Zweigmuseum „Meisterwerke der Reichsabtei“ in
Kloster und Schloss Salem. In einem chronologischen Rundgang vom
Hochmittelalter zum Spätbarock erfahren die Besucherinnen
und Besucher mehr über die wechselvolle Kunst- und Baugeschichte
der einzigartigen Zisterzienserabtei.
Skulpturen aus dem ehem. Marstall.
Joseph Anton Feuchtmayer,
Salem, um 1735.
Badisches Landesmuseum Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum
Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt
Das Zisterzienserkloster Salem gehörte bis zu seiner Auflösung
im Zuge der
Säkularisation zu einem der mächtigsten und bedeutendsten
Klöster im Süden Deutschlands. Vom Papst in den Stand
einer Konsistorialabtei erhoben, war Salem völlig unabhängig
vom Konstanzer Bischof und konnte seine Äbte direkt beim Papst
bestätigen lassen. Zudem war das Kloster seit dem Mittelalter
Reichsabtei und stand damit unter dem Schutz weltlicher Herrscher
wie Königen und Kaisern. Ein Privileg, das es dem kleinen
Kloster möglich machte, zu einem bedeutenden wirtschaftlichen
und kulturellen Zentrum aufzusteigen.
Das neue Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums „Meisterwerke
der Reichsabtei“ würdigt nun die außergewöhnliche
Geschichte von Kloster und Schloss Salem. Ein chronologischer Rundgang
beleuchtet die Bau- und Kunstgeschichte der Zisterzienserabtei.
Der Grundstein des neuen Zweigmuseums wurde bereits 2009 gelegt.
In diesem Jahr verkaufte das Haus Baden Kunstgüter sowie Teile
der Anlage von Kloster und Schloss Salem. Das Land Baden-Württemberg
erstand damals einen Großteil der Anlage, während das
Badische Landesmuseum mit Unterstützung der Museumsstiftung
ca. 45 bedeutende Kunstwerke
erwerben konnte. Von Beginn an war geplant, die Kunstwerke in Salem
zu
präsentieren. In Kooperation mit den Staatlichen Schlössern
und Gärten sowie dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft
Baden-Württemberg wird das neue Zweig-museum nun am 14. September
im Rahmen eines Tages der offenen Tür eröffnet. Zusammen
mit der neuen Zweigstelle des BLM sind erstmalig auch die neu gestalte-te
Besucherinformation in der Orangerie, das Feuerwehrmuseum
sowie das Klostermuseum der Staatlichen Schlösser und Gärten
zu sehen.
„Die neuen Präsentationen im Kloster Salem sind in
einer sehr erfolgreichen
Zusammenarbeit zwischen dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe und
den Staatlichen Schlössern und Gärten entstanden. Sie
tragen in besonderer Weise zur touristischen Attraktivität
des Klosters bei. Die Präsentation des Strigel-Altars an sei-nem
ursprünglichen Standort ist ein absolutes Highlight und vermittelt
viel von der Religiosität des Mittelalters, als das Kloster
eine große Blütezeit erlebte“, so der Stellvertretende
Ministerpräsident und baden-württembergische Finanz-
und Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Der berühmte Marienalter von Bernhard Strigel ist rund 500
Jahre nach seiner Entstehung endlich wieder in Salem zu sehen.
Das Meisterwerk überstand einen Klos-terbrand, wurde zerteilt,
ging an unterschiedliche, teilweise unbekannte Orte und konnte
erst in den 1990er-Jahren wieder vollständig zusammengeführt
werden. Das Badische Landesmuseum verzichtet auf diesen Besuchermagneten
in Karlsruhe, um ihn hier an seinem Bestimmungsort zu präsentieren.
Im Marien-altar, einem Werk der Übergangszeit von der Gotik
zur Renaissance, vereint der Künstler Bernhard Strigel Impulse
des Kunstschaffens seines Zeitgenossen
Albrecht Dürer mit innovativen Ansätzen der altniederländischen
Kunst. Seine Darstellung der Geburt Christi mit der symbolhaften
Lichtführung gilt als das
früheste erhaltene Nachtbild der deutschen Kunstgeschichte.
Bild: Der Salemer Marienaltar – Flügel
Bernhard Strigel, Memmingen, 1507 – 1508
Schrein: Lindenholz, geschnitzt, bemalt, vergoldet.
Badisches Landesmuseum Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum
Karlsruhe, Foto: Th. Goldschmidt
Zusammen mit weiteren Meisterwerken, darunter virtuose Schnitz-
und prächtige Goldschmiedearbeiten, Altargemälde und
Bauspolien sowie Modelle und Zeichnungen, ist der frisch restaurierte
Altar nun wieder an seinem Ursprungsort zu sehen. Weitere bedeutende
Kunstwerke wie die Historiengemälde des Langenargener Malers
Andreas Brugger oder prächtige Holzskulpturen des Rokoko von
Joseph Anton Feuchtmayer zeugen vom regen Kunstschaffen im deutschen
Südwesten.
Rund 260 qm umfasst die neue Präsentation, die sich auch
der wechselvollen Bau-geschichte der Abtei widmet. Denn über
Jahrhunderte hinweg trugen eine Brandka-tastrophe und ambitionierte
Bauprojekte dazu bei, dass die Anlage sich immer wieder veränderte,
neuen Stilen oder steigenden Anforderungen angepasst wurde. Ein
virtuelles Modell zu den Bauphasen und -projekten – entstanden
in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrich Knapp (Leonberg) und Dr. Ing.
Julian Hanschke (Karlsruhe) – vermittelt anschaulich die
baulichen Veränderungen des Gebäudekomplexes. Erstmals
werden auch rekonstruierte Ansichten aus dem Inneren des Münsters
zu sehen sein und Einblicke in den einstigen Konvent gegeben.
Zweigmuseum Kloster Salem
Kloster und Schloss Salem, 88628 Salem
Info Tel.: 07553/916 5336
www.salem.de
Öffnungszeiten
Mo – Sa 9.30 – 18 Uhr
So, Feiertage 10.30 – 18 Uhr
3. November – 31. März, nur Samstag, Sonntag und Feiertage
11 – 16 Uhr
Führung ganzjährig Sonntag 15 Uhr
Eintritt (Schlossanlage mit Museum)
Erw.: 7 € / erm. 3,50 €
Familien 17,50 €
Gruppen ab 20 Pers.: 6 € pro Pers.
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