24.10.14
Ausstellungsprojekt in Mannheim
Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt
Reiss-Engelhorn-Museen, Universität Heidelberg und Vatikan
bereiten große
kulturhistorische Sonderausstellung vor
(rem) Rund 120 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland kamen letzte
Woche zu einer Tagung nach Mannheim. Die Experten aus verschiedenen
Fachrichtungen diskutierten wichtige Fragen rund um die Entwicklung
und die Stellung des Papsttums und legten damit das wissenschaftliche
Fundament für eine geplante Sonderausstellung. Die Präsentation „Die
Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“ ist 2017
zu sehen. Die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen bereiten das Projekt
gemeinsam mit der Universität Heidelberg und dem Vatikan vor.
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten die Kooperationspartner
das Vorhaben jetzt erstmals öffentlich vor.
Prof. Dr. Alfried Wieczorek, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen,
betonte die Einzigartigkeit des Projekts: „Es ist das erste
Mal, dass sich eine Ausstellung der faszinierenden Geschichte des
Papsttums widmet. Wir betrachten die spannende Entwicklung von
den Anfängen bis zur Renaissance. Noch nie zuvor wurde die
Thematik in umfassender Weise gewürdigt. Es ist auch das erste
Mal, dass alle vatikanischen Institutionen ein Ausstellungsprojekt
so nachhaltig unterstützen. Deswegen dürfen wir uns auch
auf einzigartige Exponate aus dem Vatikan freuen, die teils noch
nie zuvor ausgeliehen wurden. Die enge Verbundenheit kommt auch
dadurch zum Ausdruck, dass die Ausstellung nicht nur bei uns in
Mannheim, sondern im Anschluss auch im Vatikan gezeigt wird.“ Darüber,
dass die Ausstellung nach Rom zurückstrahlt, zeigten sich
auch die Gesandten des Vatikans, Msgr. Dr. Matthias Türk und
Prof. Dr. Arnold Nesselrath, hoch erfreut.
Die Mannheimer Präsentation eröffnet im Vorfeld des
Reformationsjubiläums 2017. „Dieser Zeitpunkt ist bewusst
gewählt“, wie Msgr. Dr. Matthias Türk unterstrich. „Anlässlich
des Jubiläums soll nicht die Trennung, sondern die Einheit
der christlichen Konfessionen zum Ausdruck gebracht werden. Bevor
Katholiken und Protestanten getrennte Wege gingen, verband sie
1500 Jahre gemeinsamer und prägender Geschichte“.
Seite 2 von 2 Die Sonderausstellung „Die Päpste und
die Einheit der lateinischen Welt“ lässt diese gemeinsame
Geschichte Revue passieren. Sie zeigt, wie das Christentum aus
jüdischen Wurzeln von einer kleinen Gemeinschaft im Osten
des Römischen Reiches zu einer der großen Weltreligionen
aufstieg. Das Papsttum wurde zur geistlichen und weltlichen Autorität,
die nicht nur die theologische Entwicklung, sondern auch die Herausbildung
des lateinischen Abendlandes prägte. Die Ausstellung beginnt
mit Petrus und betrachtet die Entwicklung des Papsttums bis zum
Beginn des 16. Jahrhunderts. Die wichtigsten Phasen werden am Wirken
herausragender Päpste vorgestellt.
Das Projekt entsteht unter der Leitung der Reiss-Engelhorn-Museen
und der Universität Heidelberg. Sie haben dafür die gemeinsame „Forschungsstelle
Geschichte und kulturelles Erbe“ ins Leben gerufen. „Diese
enge Verknüpfung von Universität und Museum ist ein großer
Glücksfall“, wie der Direktor der Forschungsstelle,
Prof. Dr. Stefan Weinfurter, bei der Pressekonferenz klarstellte: „Es
ist ein innovatives Modell, das in den Geisteswissenschaften seinesgleichen
sucht.“ Der Vatikan und seine wissenschaftlichen und musealen
Einrichtungen fördern das Projekt in beispielsloser Weise.
Die enge Partnerschaft spiegelt sich auch in der Schirmherrschaft
wider.
Seine Eminenz Kurt Kardinal Koch hat diese seitens des Heiligen
Stuhls übernommen. Für die Bundesrepublik Deutschland
konnte Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert als Schirmherr
gewonnen werden. Das Vorhaben wird in Deutschland durch das Erzbistum
Freiburg und die Evangelische Landeskirche in Baden unterstützt.
Führende Wissenschaftsinstitutionen in Deutschland und Italien
tragen inhaltlich zum Projekt bei. Zu nennen sind hier das Pontificio
Comitato di Scienze Storiche, das Deutsche Archäologische
Institut (DAI), das Deutsche Historische Institut in Rom (DHI),
das Römische Institut der Görresgesellschaft (RIGG),
das Istituto Storico Italiano per il Medioevo (ISIME), das Kunsthistorische
Institut in Florenz – Max- Planck-Institut (KIF) sowie das
Historische Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Die Ausstellung ist vom 21. Mai bis 1. November 2017 in den Mannheimer
Reiss-Engelhorn- Museen und von Dezember 2017 bis Frühjahr
2018 im Vatikan zu sehen. Der Vatikan und weitere namhafte Museen
und Sammlungen unterstützen das Projekt durch Leihgaben.
Insgesamt soll die Präsentation auf ca. 2500 Quadratmetern
rund 600 Spitzenstücke vereinen, darunter kostbare Handschriften,
Urkunden, Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk und Textilien.
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