14.2.14
Webportal der Badischen Landesbibliothek freigeschaltet
Kriegssammlungen in Deutschland 1914-1918.
(blb) Das Webportal der Badische Landesbibliothek „Kriegssammlungen
in Deutschland 1914-1918“ weist 235 Sammlungen des
Ersten Weltkriegs und die ihnen bis heute verbliebenen Sammlungsmaterialien
nach.
Zwischen 1914 und 1918 legten Bibliotheken, Archive, Museen, Behörden
und Privatpersonen überall im Deutschen Reich Kriegssammlungen
an, in denen der Erste Weltkrieg als „große Zeitenwende“ akribisch
dokumentiert wurde. Der Krieg wurde umfassend archiviert, noch
während er stattfand. Denn die Zeitgenossen sahen sich an
einem weltgeschichtlich einschneidenden Ereignis teilhaben, das
den Alltag jedes Einzelnen ebenso tiefgreifend prägte wie
die Existenz der Nation als Gesamtheit; für dessen spätere
Bewertung würde das Tagesschrifttum von größter
Wichtigkeit sein. Und allen war klar, dass dies der erste Medienkrieg
der Geschichte war. Nie zuvor hatte die Publizistik eine vergleichbare
Rolle gespielt, die Propaganda so entscheidenden Einfluss gehabt.
Bild: g. Rot-Kreuz-Postkarte. Offizielle Postkarte des Orts-Sammel-Komitees
vom Roten Kreuz München-Stadt. Motiv des Münchener
Grafikers Siegmund von Suchodolski (1875-1935). Versandt aus
München am 12.4.1915.
Foto: Badische Landesbibliothek, Karlsruhe
Der Sammeleifer bezog sich auf Schützengrabenzeitungen aus
Frontgebieten, auf Drucksachen aus Lazaretten und Gefangenenlagern,
auf Zeitungen der besetzten Gebiete und Quellenmaterial der Kriegsgegner.
Gesammelt wurden Landkarten, Maueranschläge und Fliegerabwürfe,
Fotos, Feldpostbriefe und Soldatentagebücher. Material der
Kriegswirtschaft wie Notgeld, Lebensmittelkarten und Kriegsersatzstoffe
wurde aufgehoben, aber auch Gegenstände mit Andenkencharakter
wurden zusammengetragen wie Vivatbänder, Postkarten, Gedenkmünzen
und Porzellangegenstände mit Kriegsmotiven.
Aufgrund ihres universalen Sammelanspruchs haben sich die damaligen
wissenschaftlichen Landes- und Stadtbibliotheken in der Kriegssammelbewegung
besonders engagiert. Heute in der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken
des Deutschen Bibliotheksverbandes organisiert, haben sie das Webportal
erarbeitet, um das überlieferte Sammlungsmaterial zum Jahrhundertgedenken
spartenübergreifend vernetzt zugänglich zu machen. Aus
den vielfältigen Informationen lässt sich manch Aufschluss
für die Mentalitäts- und Alltagsgeschichte des Ersten
Weltkriegs gewinnen. |