10.11.14
Archäologie im Kreis Konstanz
Neues von den Kelten in Welschingen
(lkko) Vergangenen Mittwoch hatte der Hegau Geschichtsverein
zum Abendvortrag ins Gasthaus Bären nach Welschingen eingeladen.
Vor rund 80 Besuchern sprachen der Kreisarchäologe Dr. Jürgen
Hald und Andreas Gutekunst M. A. über neue Ausgrabungen und
Forschungen rund um Welschingen.
„Welschingen ist ein archäologisch reiches Pflaster“,
freute sich Dr. Hald, der mit einer kurzen Einführung in die
Welschinger Vor- und Frühgeschichte den Auftakt machte. Er
sprach auch über die jüngsten Funde der diesjährigen
Ausgrabungen im Baugebiet „Guuhaslen“. Neben Funden
der bekannten Keltensiedlung aus dem ersten Jahrtausend v. Chr.
wurden völlig unerwartet Siedlungsreste der ersten Siedler
vor rund 7000 Jahren gefunden. Damit gebe es nun von der Welschinger
Gemarkung die ältesten Spuren sesshafter Bauern auf dem Gemeindegebiet
Engen. Auch dieses Jahr entdeckte Grabfunde der Bronze- und Eisenzeit
im Gewebe-gebiet „Siechenwies/Hakenäcker“ böten
neue spannende Einblicke.
Der anschließende Vortrag von Andreas Gutekunst stand ganz
im Zeichen der frühen Kelten (800-450 v. Chr.) und ihrem Umgang
mit dem Tod. Er forschte für seine Magisterarbeit über
eine Gräbergruppe aus dem Welschinger Gewerbegebiet, die der
Kreisarchäologie Dr. Hald im Winter 2001/2002 freilegte und
die nun ausgewertet wurden. „Diese Gräber sind einmalig
in Süddeutschland“, erklärte Gutekunst „die
Toten wurden für diese Zeit völlig unüblich bestattet“.
Nicht nur, dass in einigen Gräbern zwei Personen lagen - die
eine verbrannt, die andere unverbrannt - sie wurden zum Teil sogar
gefesselt oder mit schweren Steinen bedeckt.
Die lebhafte Diskussion nach dem Vortrag zeigte, dass auch den
interessierten Zuhörern das Schicksal dieser Menschen aus
einer für uns fremden und schriftlosen Zeit nahe gegangen
war. Zudem konnten die Referenten verdeutlichen, welch reiches
archäologisches Erbe sich immer noch direkt vor unserer Haustür
im Boden verbirgt. |