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19.12.14

Canaletto - Bernardo Bellotto malt Europa

Ausstellung in der Alten Pinakothek München, 17.10.2014–18.01.2015

(apm) Unter dem Künstlernamen „Canaletto“ führten Bernardo Bellotto (1722– 1780) und sein Onkel und Lehrer, Giovanni Antonio Canal (1697–1768), die Tradition der venezianischen Vedutenmalerei zu ihrem Höhepunkt. Bellottos Blicke auf Stadt, Land und Leute – von Venedig über Dresden und Wien bis nach Warschau – sind Ikonen der Malerei und Geschichte des 18. Jahrhunderts. Sie faszinieren durch das Wechselspiel von dokumentarischer Präzision und künstlerischer Freiheit.

Bernardo Bellotto, Das Schloss Nymphenburg von der Parkseite, 1761, Leinwand, 132 x 235 cm
Bernardo Bellotto, Das Schloss Nymphenburg von der Parkseite, 1761, Leinwand, 132 x 235 cm.
© Bayerische Schlösserverwaltung, München

Mit zahlreichen internationalen Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen präsentiert die Alte Pinakothek die erste umfassende Ausstellung von Bellottos OEuvre in Deutschland seit bald 50 Jahren. Hauptwerke aus allen Schaffensphasen bieten die einmalige Gelegenheit, den Maler auf seinen Wegen durch das Europa der Aufklärung zu begleiten.

Schon früh gewann Bellotto neben dem englischen Adel auch fürstliche Auftraggeber für seine repräsentativen Darstellungen von Städten, Schlössern, Villen und Festungen. In Dresden und Warschau wurde er schließlich zum hoch dotieren Hofmaler ernannt. 1761 war er zu Gast in München. Hier malte er für den bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph ein weites Panorama der Stadt und zwei Ansichten von Schloss Nymphenburg. Diese Großformate, die Bellottos souveräne Meisterschaft beispielhaft verkörpern, sind anlässlich der Ausstellung restauriert worden und haben so ihre ursprüngliche Strahlkraft zurück gewonnen.

Sie stehen im Zentrum der Präsentation von über 65 Gemälden, Zeichnungen und Radierungen, unter denen besonders auch die einfühlsamen Landschaftsbilder und virtuosen Architekturfantasien dazu einladen, Bellottos künstlerisches Selbstverständnis neu zu entdecken.

Bernardo Bellotto, Die Ruinen der Kreuzkirche, Dresden, um 1765/67, Leinwand, 84,5 × 107,3 cm. © 2013 Kunsthaus Zürich
Bernardo Bellotto, Die Ruinen der Kreuzkirche, Dresden, um 1765/67, Leinwand, 84,5 × 107,3 cm. © 2013 Kunsthaus Zürich

Gegenüberstellungen von Gemälden und Studienzeichnungen erschließen die komplexen Arbeitsprozesse der wirklichkeitsnahen Darstellungen, die der Künstler mit Hilfe der Camera obscura vorbereitete. Als scheinbar authentische Momentaufnahmen weisen Bellottos Stadtansichten auch im Bildaufbau und im Umgang mit Licht und Schatten auf die Fotografie voraus. Sie sind jedoch ausnahmslos idealisierend komponiert und entwerfen ein besonders typisches, wahrhaftigeres Bild der Wirklichkeit. So kennzeichnet ein fortschrittliches Bewusstsein für die Vorgänge der menschlichen Wahrnehmung und des individuellen Erinnerns Bellottos Schaffen.

Vier aktuelle München-Ansichten, die der Fotograf Elmar Haardt in Auseinandersetzung mit Bellottos Werken aufgenommen hat, begleiten die Präsentation und eröffnen einen künstlerisch wie historisch spannungsreichen Dialog, der die spezifischen Qualitäten der alten und neuen Veduten schlaglichtartig erhellt.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, reich bebilderter Katalog in deutscher und englischer Ausgabe im Hirmer Verlag. 344 Seiten, 305 farbige Abbildungen | ISBN 978-3-7774-2246-6 | 39,90 Euro (im Museum)

 
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