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13.1.14

"Badisch" als Sprache?

Mit dem Attribut „badisch“ für einen Dialekt wirbt jetzt der Silberburg-Verlag. Eine „ebenso einfache wie originelle Geschichte“ vom Glück wurde in zwölf Mundart-Ausgaben „übersetzt“, darunter Alemannisch, Schwäbisch – und eben „Badisch“.

Das bringt uns doch wieder einmal zu der Feststellung, dass es „badisch“ als Dialekt nicht gibt. Zwar fügt der Verlag in seiner Ankündigung ein „offiziell: ‚rheinfränkisch’“ hinzu, aber auch das ist beileibe nicht „badisch“.

Gemeint ist (vermutlich) der Dialekt der Karlsruher Region („Zwoai woaiche Oaier in oanere Roai“), aber Karlsruhe IST nicht Baden – so sehr Karlsruhe natürlich IN Baden liegt. Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass das Großherzogtum des 19. Jahrhunderts beileibe keine einheitliche Sprache sprach, das Mainfränkische war hier ebenso zu Hause wie das Seealemannische. Geht man zurück in die Markgrafschaft(en) des Alten Reiches, also der Zeit vor 1806, bleibt immer noch das Niederalemannisch der badischen Ortenau und das Oberalemannisch des ebenso badischen Markgräflerlands. Sprachliche Fremdkörper? Nicht badisch?

Die Konstruktion eines „badischen“ Dialekts würde bedeuten, dass alle anderen, nördlich von Bruchsal und südlich von Rastatt, NICHT zu Baden gehören würden.

Es bleibt die Definition als „rheinfränkisch“. Da gehören nun die Kurpfälzer auch dazu, aber die würden sich mit Händen und Füßen, mit Zähnen und Klauen und mit aller Berechtigung gegen eine Vereinnahmung unter „badisch“ wehren.

Also bleiben wir doch bitte dabei: Dass es keine Landes-Bezeichnung für den Karlsruher Dialekt gibt, mag aus Sicht der Karlsruher bedauerlich sein, ist aber nicht zu ändern. Badisch gibt es als dialektale Sprachform nicht.

 
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