26.2.14
Archäologische Kulturdenkmale im Landkreis Lörrach
Regierungsvizepräsident Klemens Schmidt übergibt
Liste
(rpf)
Regierungsvizepräsident Klemens Ficht übergab in der vergangenen
Woche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landkreises Lörrach
die erstmals erstellte, zusammenfassende Liste der archäologischen
Kulturdenkmale für den Landkreis Lörrach. Die Liste
verzeichnet mit 906 Einträgen alle derzeit bekannten
archäologischen Kulturdenkmale von der Altsteinzeit bis
in die Neuzeit, d.h. von 200.000 v. Chr. bis heute. Die tatsächliche
Anzahl an Kulturdenkmalen dürfte weitaus größer
sein. Da die Liste nur den derzeitigen Kenntnisstand wiedergibt,
wird sie bei Bedarf fortgeschrieben.
„Neu ist, dass die Liste der archäologischen Kulturdenkmale
den Unteren Denkmalschutzbehörden in Zukunft digital zugänglich
sein wird. Im Informationssystem ADABweb können die Informationen
künftig tagesaktuell abgerufen werden“, so Dr. Ute
Seidel, Archäologin im Regierungspräsidium Freiburg
und Mitverfasserin der Liste.
Ihr Kollege Wolfgang Löhlein betont den Nutzwert der Liste
für die Grundstückseigentümer, Planer und Gemeinden. „Mit
diesen Informationen zu den meist im Boden versteckten Denkmalen
verfügen die Verwaltungen jetzt über eine belastbare
Planungsgrundlage für das Aufstellen von Flächennutzungsplänen
und andere mit Bodeneingriffen verbundene Planungen und Maßnahmen.“ Die
Rücksichtnahme auf denkmalpflegerische Belange und der Schutz
von Bodendenkmalen werden durch diese Dokumentation sehr erleichtert.
Ficht hob hervor, dass der Landkreis Lörrach an der Schweizer
Grenze besonders viele Denkmale von überregionaler Bedeutung
besitzt. Dies verdeutliche einmal mehr, dass Denkmalschutz nicht
einfach ein öffentlicher Auftrag ist, sondern dass er die
regionale Identität und das Heimatgefühl stärkt,
und die seltenen Zeugnisse der Vorgeschichte als Archiv auch
für kommende Generationen und künftige Forschungen
bewahrt werden können.
Als Beispiele nannte er u. a den steinzeitlichen Bergbau auf
Feuerstein um 4000 v. Chr. bei Kleinkems und Efringen-Kirchen,
der zu den ältesten Bergbaubelegen weltweit gehört;
die Großsteingräber, die Zeitgenossen des „Ötzi“ um
3000 v. Chr. in der Hochrheinregion errichteten und deren bekanntestes
das Megalithgrab „Heidenstein“ von Schwörstadt
ist; und aus vergleichsweise „moderner“ Zeit die
Relikte der barocken Verteidigungslinien, die der „Türkenlouis“ gegen
die Angriffe seines Paten-Onkels Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert
errichten ließ.
Die Fachbereichsleiterin für archäologische Denkmalpflege
im Regierungspräsidium, Dr. Andrea Bräuning, kündigte
an, dass noch in diesem Monat auch für den Landkreis Tuttlingen
eine entsprechende Liste fertig gestellt werden soll. Für
den Ortenaukreis, den Landkreis Emmendingen und den Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald liegt sie bereits vor, wobei letztere
derzeit aktualisiert werden.
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