22.3.13
Deutschland tritt UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen
Kulturerbe bei
Wissen und Traditionen von Generation zu Generation
weitergeben
Deutschland ist dem Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen
Kulturerbes beigetreten. Die offizielle Urkunde wurde heute von
Außenstaatsministerin Cornelia Pieper an UNESCO-Generaldirektorin
Irina Bokova in Paris überreicht. Damit tritt das Übereinkommen
in Deutschland in drei Monaten in Kraft. Künftig sollen verstärkt
kulturelle Ausdrucksformen bewahrt werden, die wesentlich von menschlichem
Wissen und Können abhängen. Hierzu zählen unter
anderem Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen,
Naturheilkunde und Handwerkstechniken. Seit 2003 stellt die UNESCO
auch diese kulturellen Ausdrucksformen in den Mittelpunkt internationaler
Kooperation. Die Organisation will damit in allen Weltregionen überliefertes
Wissen und Alltagskulturen als Teil des Erbes der Menschheit erhalten
und fördern.
Der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Christoph
Wulf, beobachtet auch in Deutschland ein steigendes Interesse an
regionalen Traditionen. Ein Grund sei die globale Vereinheitlichung
der Lebensstile. "Kulturelle Vielfalt spiegelt sich nicht
nur in prachtvollen Palästen, Kathedralen und Altstädten
wider, sondern auch in der lebendigen Alltagskultur. Oft ist das
jahrhundertealte Wissen so bedeutend, dass es in Zeiten der Globalisierung
sinnvoll ist, eine Kulturtechnik zu erhalten, bevor sie ganz verschwindet",
so Wulf, der Professor für Erziehung und Anthropologie an
der Freien Universität Berlin ist.
Bis heute sind 151 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung
des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Auf den drei Listen
des immateriellen Kulturerbes sind mehr als 290 kulturelle Ausdrucksformen
aus allen Weltregionen, darunter der spanische Flamenco, die japanische
Puppentheatertradition, die Mariachi-Musik aus Mexiko und das Frühjahrsfest
Nowruz, das in zentralasiatischen Staaten von Aserbaidschan bis
Pakistan gefeiert wird. Das Übereinkommen entstand seinerzeit
auf Initiative von asiatischen und afrikanischen Staaten. In diesen
Weltregionen liegt seit jeher das Augenmerk besonders auf Bräuche,
Erzählungen und soziale Praktiken als Teil des Kulturerbes.
Das Übereinkommen
zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes |