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30.10.13

Umgestaltung der Rench erfolgreich abgeschlossen

(rpf) Nach über zwei Jahrhunderten bietet die einst begradigte Rench zwischen Erlach und Stadelhofen dem Betrachter das für viele ungewohnte Bild eines naturnahen Flusses. Nach mehreren Jahren der Umgestaltung durch das RP Freiburg und den Landesbetrieb Gewässer ist die Maßnahme nun abgeschlossen. Aus diesem Anlass enthüllten vergangene Woche Regierungsvizepräsident Klemens Ficht und der zuständige Referatsleiter im Regierungspräsidium, Bernhard Burkart, in Erlach zwei Infotafeln zur Gewässerentwicklung an der Rench (gleichartige Tafeln werden auch am Endpunkt der Maßnahme bei Stadelhofen angebracht). Anschließend begann man in dem jüngst umgestalteten Abschnitt bei Stadelhofen mit der Initialpflanzung von Gehölzen. „In dieser intensiv genutzten Landschaft ist nun auch ein Ort für die Naherholung entstanden. Und deshalb wollten wir heute an den Zugängen von Erlach und Stadelhofen auch über Hintergründe und Ziele dieser Maßnahme informieren“, so Ficht.

Für die Renchnaturierung wurde der rechtsseitige Deich zwischen Renchen-Erlach und Oberkirch-Stadelhofen auf einer Strecke von 850 m entfernt. Die Schutzfunktion übernimmt jetzt der 50 bis 200 m nördlich der Rench gelegene Hang. Die neue Retentionsfläche liegt jetzt um bis zu 2,8 m tiefer, damit diese zukünftig bei Hochwasser auch regelmäßig überschwemmt wird. Einschließlich des Deichrückbaus wurden 73.000 m³ Material abgebaut, was bei Neugestaltungsmaßnahmen und Deichertüchtigungen grundsätzlich wieder Verwendung findet und so kostspielige Materialbeschaffung vermeidet. Mit der Umgestaltung entstand ein neues strukturreiches Gewässerbett mit flachen Kiesbänken und tiefen Kolken, welches sich am Naturzustand der Rench orientiert.

Die Änderung des Flusslaufes ist ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Deshalb hat sich die Europäische Union auch mit 500.000 € an den gesamten Baukosten von 1.260.000 € beteiligt.

Klemens Ficht erinnerte daran, dass man die Rench, wie alle anderen großen Schwarzwaldflüsse, im 19. Jahrhundert begradigt, befestigt und mit einem trapezförmigen Regelprofil ausgebaut habe. Dadurch verlor das einst strukturreiche Gewässerbett seine vielfältigen Lebensräume sowie einen Großteil der natürlichen Retentionsräume. Es sei wichtig, nicht nur der Rench, sondern den Flüssen allgemein wieder genügend Raum für eine Eigenentwicklung zu geben. Für die Rench ist die Verbesserung der Gewässer-morphologie ein Schwerpunkt, denn gemäß der EG- Wasserrahmenrichtlinie ist die ökologische Funktionsfähigkeit wieder herzustellen. Daneben ist auch die Zurückgewinnung von Retentionsräumen ein Ziel des heutigen Hochwasserschutzes. Insgesamt wurden 85.000 m³ Retentionsraum und damit eine unmittelbare Verbesserung des Hochwasserschutzes für das flussab gelegene Erlach geschaffen. Dies ist dies zudem ein wichtiger Beitrag zur Wiederansiedlung von Wanderfischarten (z.B. Lachs) und die Chance, Teile der ursprünglichen Flusslandschaft als Erlebnis- und Erholungsraum zu nutzen.

Bernhard Burkart vom RPF schilderte den großen Aufwand für ein solches Projekt. Bereits 2005 habe man Vorüberlegungen für den Deichrückbau und die Umgestaltung auf Gemarkung Erlach gesammelt. Mit der Verwaltung sowie den Grundstückseigentümern wurde dann sondiert, ob die intensiv landwirtschaftlich genutzten 3,7 Hektar Fläche für die Gewässerneugestaltung zur Verfügung gestellt werden können. Ende 2006 wurde der Planungsvorentwurf der Stadt und der Ortschaft vorgestellt, 2008 die Planfeststellung beantragt und parallel mit dem Grunderwerb und dem Freimachen des späteren Baufelds begonnen. 2010 waren alle rechtlichen Probleme ausgeräumt, der vom Landratsamt Ortenaukreis erlassene Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig und somit erfolgte der erste Spatenstich am 14. Oktober desselben Jahres. Der erste Bauabschnitt wurde im Spätjahr 2011 umgesetzt. „Nach der insgesamt guten Projektumsetzung im ersten Abschnitt wurde auch der zweite Abschnitt renchaufwärts in Angriff genommen. Hierfür benötigte man vom Planungsbeginn bis zur Fertigstellung dann nur noch 3 Jahre“, so Burkart.

 
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