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6.3.13

300 Jahre Friede zu Rastatt 1714-2014

Stadt Rastatt, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und Wehrgeschichtliches Museum Rastatt feiern ein epochales Friedensereignis

(ssg) Im Jahr 2014 jährt sich zum 300. Mal der Friede zu Rastatt. Die Stadt Rastatt wird dieses epochale und europäische Friedensereignis mit einem großen Jubiläumsjahr feiern, in Ko-operation mit den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und dem Wehrge-schichtlichen Museum Rastatt (WGM). Die Vorbereitungen hierfür laufen auf Hochtouren, darunter auch für drei sich ergänzende Ausstellungen im Residenzschloss und im Stadtmuseum. Schirmherr des Festjahres ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch konnte gemeinsam mit der Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, Dr. Petra Pechacek und dem Direktor des WGM, Dr. Alexander Jordan, am 299. Jahrestag der Unterzeichnung des Rastatter Friedens das vor-läufige Programm zum Jubiläumsjahr und den Fortgang der Planungen vorstellen.

Im Jahr 1714 stand Rastatt im Mittelpunkt des Weltgeschehens: Auf französischer Seite verhandelte im Rastatter Schloss Marschall Villars, für den Kaiser war Prinz Eugen von Sa-voyen mit der Verhandlungsführung beauftragt. Der am 6. März 1714 – oder genauer in den frühen Morgenstunden des 7. März geschlossene Friedensvertrag beendete nicht nur den Spanischen Erbfolgekrieg, sondern auch eine hundertjährige Periode der Religions- und Hegemonialkriege in Europa.

Der Friede zu Rastatt machte den Wiederaufbau des völlig zerstörten Gebiets am Oberrhein möglich. Die Markgrafschaft Baden war als Grenzland zu Frankreich wie kaum eine andere Region vom Krieg betroffen. Die Trümmer zerstörter Burgen und Schlösser links und rechts des Rheins sind stumme Zeugen dieser kriegerischen Zeitläufe. Erst der Friedensvertrag von Rastatt schuf die Voraussetzungen für das Aufblühen der Kulturlandschaft am Ober-rhein mit seinen prachtvollen Schlössern und Parkanlagen, welche bis heute die Region prägen. Die Stadt Rastatt wurde – ausgehend vom Residenzschloss – zu einer der ersten barocken Planstädte Deutschlands ausgebaut.

Auftakt für das Jubiläumsjahr ist ein Festakt am 6. März 2014 in der Stadtkirche St. Alexander. OB Pütsch hofft, für diesen Anlass Schirmherr Winfried Kretschmann in der Barockstadt begrüßen zu können. Im Anschluss wird die Ausstellung im Wehrgeschichtlichen Museum eröffnet.

Bis zum 15. Juni 2014 zeigen das WGM und die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gemeinsam mit europäischen Partnern die politisch-historische Dimension des Ereignisses. Dabei wird der lange Weg in den Krieg geschildert, der letztlich in den Verträgen von Utrecht, Rastatt und Baden beigelegt wurde. Die Verträge bezeichnen einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte, wenn nicht sogar in der Weltgeschichte. Die Städte Utrecht (Niederlande), Madrid (Spanien), Baden (Schweiz) und Rastatt bereiten Ausstellungen vor, die jeweils auf den Verhandlungsort zugeschnitten sein werden. Das Centraalmuseum in Utrecht plant in diesem Jahr eine große und umfassende Ausstellung zum Friedensschluss in Utrecht 1713, beginnend mit der Reformation und den damit verbundenen Glaubenskriegen. Die Friedensschlüsse, die den Spanischen Erbfolgekrieg beendeten, beschließen das niederländische Ausstellungskonzept. Das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt wird diese Ausstellung, die in Utrecht auf ca. 1.000 qm konzipiert ist, in komprimierter Form übernehmen und auf einer Ausstellungsfläche von ca. 200 qm unter dem Titel „Frieden für Europa. Die Verträge von Utrecht, Rastatt und Baden 1713/1714“ zeigen.

Zur Ausstellung erscheint ein Ausstellungskatalog. Er beschreibt die 100 bedeutendsten Objekte der Ausstellung, die religiösen Hintergründe und die Friedenskonferenzen.

Bis Januar 2015 ist im Stadtmuseum Rastatt die Ausstellung „…dass aller Krieg eine Thorheit sey“ zu sehen. Die Ausstellung legt ihren Schwerpunkt auf die lokalen und regionalen Ereignisse in der alten Markgrafschaft Baden-Baden. Museumsleiterin Iris Baumgärtner wird die Ausstellung konzipieren. Die Öffnungszeiten werden bis zum 15. Juni 2014 diens-tags bis sonntags erweitert, analog zum WGM. Thematisiert werden die Bedeutung Rastatts als Verhandlungsort und das Aufblühen der Residenz Rastatt. Auch wird die Geschichte der Einsiedelner Kapelle berücksichtigt sein, die „des erlangten lieben Friedens“ wegen vor 300 Jahren erbaut wurde. Dankbar ist die Stadt darüber, dass das Land Baden-Württemberg noch in diesem Jahr die Einsiedelner Kapelle im Murgpark restaurieren wird, welche Markgräfin Sibylla Augusta aus Dankbarkeit über den Rastatter Friedensschluss von 1714 nach einem Vorbild aus der Partnerstadt Schlackenwerth, dem heutigen Ostrov, bauen ließ.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die von Stadtarchivar Oliver Fieg konzipiert wird. Er wird im April nach Paris reisen, um im Archiv des Außenministeriums die Korrespondenz von Marschall Villars mit dem Hof zu sichten, die bis heute nicht aufgearbeitet wurde. Insbesondere erhofft sich Fieg neue Einblicke in den alltäglichen Verlauf der Friedensverhandlungen. Wie der Stadtarchivar weiter mitteilt, wird die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein am 23. und 24. Mai 2014 in Rastatt eine Tagung zum Rastatter Frieden durchführen.

Im Residenzschloss ist zudem vom 7. März bis 15. Juni 2014 eine szenische Ausgestaltung der Schlossräume zum 300. Jubiläum zu sehen – wie lebten die berühmten Feldherren im Schloss, was passierte abseits des Verhandlungstisches? Die Besucher können sich in die Zeit des beginnenden 18. Jahrhunderts entführen lassen.

Klaus Kögel ist Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur und Sport und hat die Gesamtkoor-dination bei der Stadt Rastatt inne. Bereits im Mai 2010 hat der Gemeinderat der Stadt Ras-tatt 120.000 Euro für das Festjahr bewilligt, eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung aus Kultur, Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit trifft sich regelmäßig zur Vorbereitung. Die Stadt Rastatt hat zudem ein Logo zum Rastatter Frieden konzipiert, in dessen Mittelpunkt das Rastatter Residenzschloss steht. Für kulinarische Genüsse sind ein Friedensbier der Brauereien Franz und Hatz Moninger sowie eine Friedenspraline der Konditorei Hauns geplant.

Klaus Kögel freut sich auch über die gelungene Kooperation mit den Partnern des Jubi-läumsjahres. So gibt es gemeinsame Öffnungszeiten für die Ausstellungen im WGM und im Stadtmuseum, eine Kombikarte für die Ausstellungen und das Schloss sowie gemeinsame Werbeträger. Ein erster Flyer wird aktuell bei der Kunstmesse art in Karlsruhe auf die Aus-stellungen in Rastatt aufmerksam machen.

Finanzielle Unterstützung gibt es von der Baden-Württemberg Stiftung, die 40.000 Euro für die Ausstellung im Stadtmuseum beisteuert und von der Hildegard und Julius Strübel-Stiftung mit 8.000 Euro.

Alle Informationen rund um das Jubiläumsjahr, zum Veranstaltungskalender, zu den Ausstellungen und zur Historie finden sich auf den Internetseiten der Veranstalter und Kooperationspartner unter www.rastatter-frieden2014.de, www.wgm-rastatt.de und unter www.schloss-rastatt.de.

 
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