4.7.13
Integriertes Rheinprogramm:
UNESCO-Vertreter aus 20 Nationen besuchen die Polder Altenheim
(rpf) Zum siebten Mal besuchte in der
vergangenen Woche eine Gruppe von internationalen Experten die
Polder Altenheim
nahe der Stadt Kehl am Rhein. Die 21 Teilnehmer aus 20 Nationen
absolvieren zurzeit das United Nations Environmental Program (UNEP),
ein Weiterbildungsprogramm der UNESCO an der Universität Dresden.
Unter der Leitung von Dr. Rolf Baur informierten sich die Vertreter
aus Ministerien und staatlichen Einrichtungen aus Entwicklungs-
und Schwellenländern über den aktuellen Stand der Forschung
und Entwicklung in Umweltmanagement-Themen in Deutschland. Im Rahmen
des Besuchs der Polder Altenheim stand das Thema umweltverträglicher
Hochwasserrückhalt auf dem Programm. Dr. Ulrike Pfarr vom
Regierungspräsidium Freiburg informierte die Expertinnen und
Experten aus Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika über
Planungen und Betrieb der Hochwasserrückhalteräume am
Oberrhein.
Vor dem Hintergrund der extremen Fluten an Elbe und Donau stieß die
diesjährige Exkursion auf ganz besonders großes Interesse
bei den Teilnehmern. Der erfolgreiche Einsatz der Polder Altenheim,
der auf der Rheinstrecke zwischen Karlsruhe bis Speyer die Hochwasserwelle
um bis zu 29 cm reduziert hatte, konnte an vielen Stellen im Gelände
wegen der Sediment- und Geschwemmselablagerungen im Gelände
und den Verfärbungen in Laub und Geäst noch eindrücklich
nachvollzogen werden. So nutzte Ulrike Pfarr die Gelegenheit und
ließ in einem Waldbestand von den Teilnehmern rote Bändel
an den Bäumen anbringen, um die Überflutungshöhe
des aktuellen Hochwassereinsatzes zu markieren.
Die internationalen Experten, überwiegend in den Bereichen
Umwelt-, Forst- und Agrarwissenschaften tätig, interessierten
sich für die ökologischen Flutungen, den technischen
Betrieb der Polderanlagen sowie die Hochwassertoleranz von Flora
und Fauna.
Insgesamt zeigten sich die Besucher beeindruckt von der Polder-Landschaft
und den Maßnahmen des Integrierten Rheinprogramms. So sagte
Elvina Hoarau von den Seychellen: „Im Umwelt und Energieministerium
bin ich zuständig für Hochwasser- und Küstenschutz.
Die hier bekommen Informationen sind für mich äußerst
nützlich und werden mir bei meiner Arbeit helfen.“
Für Pradeep Singh, Deputy Secretary im Forests and Environmet
Department (Gandhinagar, Indien) waren insbesondere die ökologischen
Flutungen von großem Interesse. "Da in Indien regelmäßig
viele große Flüsse über die Ufer treten, kann das
Modell des Integrierten Rheinprogramms für uns sehr nützlich
sein", führte er aus. Leider musste der abschließende
Höhepunkt, die angekündigte Kahnfahrt durch die Polder,
aufgrund der laufenden ökologischen Flutungen ausfallen -
was Rolf Bauer aber sicher nicht davon abhalten wird, Ulrike Pfarr
im nächsten Jahr wieder um Unterstützung bei der Fachexkursion
zu bitten, denn besonders dieser Teil des internationalen Weiterbildungsprogramms
hat sich bewährt. |