24.5.13
Schlossgarten Schwetzingen
Sanierung des Merkurtempels
abgeschlossen
Er ist das späteste der Bauwerke im berühmten
Schlossgarten von Schwetzingen und stammt von dem großen
Architekten Nicolas de Pigage: Der Merkurtempel, entstanden am
Ende des 18. Jahrhunderts, ist eine Berühmtheit und eine Rarität.
Jetzt konnte seine langjährige Sanierung abgeschlossen werden.
1,43 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg investiert,
um die malerische Ruine zu sichern und wieder zugänglich zu
machen.
Bauwerk mit Bedeutung
Einige Jahre lang war das romantische Bauwerk von Gerüsten
umgeben und verborgen: Die Sanierung des Merkurtempels als künstliche
Ruine des 18. Jahrhunderts war keine leichte Aufgabe. 1784 begonnen,
ist der Merkurtempel als letztes Bauwerk im Schwetzinger Schlossgarten
entstanden. Aus einem Dokument von 1787 weiß man, dass der
Architekt Nicolas de Pigage dem Kurfürsten Carl Theodor von
der Pfalz vorschlägt, den Tempel in Form einer romantischen
Ruine zu bauen – als Gegenüber zur Moschee. Wie alle
Bauten im Schlossgarten hat auch der Merkurtempel eine tiefere
Deutungsebene. Als Tempelbau erinnert er an ein Grab, als Ruine
gemahnt er an die Vergänglichkeit. Zum Merkurtempel wird er
erst spät: 1791 erhält er zum ersten Mal diese Bezeichnung.

Die Sanierung
Das zuständige Bauamt Mannheim von Vermögen und Bau Baden-Württemberg
stand vor einer ungewöhnlichen Aufgabe: Was am Merkurtempel
war schon als Ruine im 18. Jahrhundert geplant – und was
haben erst die letzten 200 Jahre ruiniert? Mit zahlreichen Voruntersuchungen
am Bau und intensiver Recherche in den Archiven gelang es den Fachleuten
festzulegen, was schon zur Zeit der Erbauung als Ruine gedacht
war. Bei der Sanierung wurden lediglich die Steinpartien repariert
oder ersetzt, die so stark geschädigt waren, „dass sie
ihre statischen oder wasserführenden Aufgaben“ nicht
mehr erfüllten, so das Bauamt Mannheim. Es ging darum, möglichst
viel von der Originalsubstanz des eigenwilligen Baus zu erhalten.
Eine besondere Herausforderung war es, die Statik der Kuppel zu
sichern. Denn die ist – ganz dem Motiv der Ruine folgend – gar
nicht als Rund geschlossen, sondern hat eine gewollte Bruchstelle,
eine Öffnung. Daher fehlt dort das wichtigste Element der
Konstruktion: ein geschlossener Zugring aus Metall am Fuß der
Kuppel, der den Gewölbeschub aufnehmen könnte. Bei der
Sanierung entdeckte man, dass Pigage stattdessen einen offenen
Dreiviertelkreis eingefügt hatte. Diese statische Raffinesse
konnte jetzt wieder gesichert und stabilisiert werden.
Der Garten als Gesamtkunstwerk und Aufgabe
Für das Land Baden-Württemberg ist der Schwetzinger Schlossgarten
eine beständige Aufgabe der Sanierung. Die Kosten für
die Sicherung des Merkurtempels betrugen 1,43 Millionen Euro – und
sind nur ein kleiner Teil dessen, was die Instandhaltung und Pflege
des einzigartigen Gartenkunstwerks von Schwetzingen kostet. Die
Ausgaben lohnen sich allerdings: über 700.000 Menschen haben
im letzten Jahr den Schlossgarten besucht und die Schönheit
des historischen Erbes genossen.
Zugänglich ist der Merkurtempel ab sofort wieder bei den
Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten im
Schlossgarten: Das obere Geschoss mit seinen Fensteröffnungen
ist schon im 18. Jahrhundert als „Belvedere“ angelegt,
als eindrucksvoller Aussichtspunkt über den großen Weiher
und zur berühmten Gartenmoschee.
Einladung zur Sonderführung
Am Sontag, den 26. Mai um 14.30 Uhr wird der frisch sanierte
Merkurtempel den Besuchern in der Sonderführung „Monumente im Garten – der
Garten als Monument“ vorgestellt. Der Weg führt außerdem
zu der in einer Sichtachse über den Weiher hinweg stehenden
Moschee.
"Monumente im Garten - Der Garten als Monument"
Sonderführung für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
Referent/-in: Mitarbeiter des Service-Centers
Termin: 26. Mai 2013, 14.30 Uhr
Dauer: 1,5 Stunden
Preis: Erwachsene 10,00 €, Ermäßigte 5,00 €
Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind erforderlich.
Anmeldung: Service Center Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon 0 62 21 . 65 888 - 0
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