7.6.13
Schloss Linderhof:
40 Millionen Besucher in 127 Jahren
(bsv) Schloss Linderhof feiert ein beeindruckendes Jubiläum:
Am Mittwoch begrüßte die Bayerische Schlösserverwaltung
den 40-millionsten Besucher in Deutschlands höchstgelegener
Schlossanlage: Irene Hermann aus Moosburg.
Die Leiterin der Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof, Sigrid
Stache, und die Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung,
Ines Holzmüller, überreichten dem Jubiläumsgast
am Mittwoch (29. Mai) die Jahreskarte der Bayerischen Schlösserverwaltung,
einen großen Blumenstrauß sowie das Bildheft "Vom
Lynder-Hof zum Schloss" und gratulierten im Namen von Finanzminister
Dr. Markus Söder.
Die Erzieherin im städtischen Kinderhort "Sonnenschein" in
Moosburg besuchte mit ihren Kolleginnen sowie 54 Kindern die
Kinderführung durch das Schloss. Frau Hermann (53 Jahre)
ist das 4. Mal in Linderhof.
In den vergangenen 127 Jahren kamen berühmte Gäste
nach Linderhof wie beispielsweise das schwedische Königspaar
mit seinen beiden Töchtern, der Schriftsteller Thomas Mann
sowie Schauspielerin Romy Schneider.
Die Königsschlösser wurden erstmals am 1. August 1886
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither strömen
Menschen aus aller Welt ins Graswangtal. Der absolute Rekord
konnte nach der Wiedervereinigung und im Passionsjahr 1990 mit über
982.000 Besuchern in einem Jahr gezählt werden. In den vergangenen
Jahren waren es meist um die 440.000 Besucher (2010: 451.470;
2011: 446.518; 2012: 436.968). Führungen durch das Schloss
gibt es in 23 Fremdsprachen, darunter Arabisch, Thailändisch
und Lettisch.
Schloss und Park Linderhof
Die "Königliche Villa" in Linderhof ist das einzige
Bauprojekt von Ludwigs II., das zu seinen Lebzeiten vollendet
wurde. Vorbild für den Bautypus und die reiche Ausstattung
ist die "Maison de plaisance", das kleine, meist in
einem Park gelegene "Lustschloss". Sowohl die Wand-
und Deckenmalereien als auch die Ornamentik entstammen auf Weisung
Ludwigs II. französischen Vorbildern der Zeit Ludwigs XV.
Der Park von Schloss Linderhof vereinigt Elemente des französischen
Barockgartens und des englischen Landschaftsgartens. Barock sind
die in der Mittelachse des Schlosses angelegten Terrassen mit
Wasserbassins, geometrischen Blumenbeeten, der langen Kaskade
mit Figurenbrunnen und die beiden Blickpunkte Pavillon und Venustempel.
Von englischen Vorbildern stammt die naturnahe, unregelmäßige
Gestaltung des umgebenden Parks mit den exotischen Bauten. Die
Parkbauten stammen teils aus der Orientmode, die es schon seit
dem frühen 19. Jahrhundert gab und die auch Ludwig II. pflegte:
Marokkanisches Haus und Maurischer Kiosk. Teils sind sie aus
der Begeisterung Ludwigs für die Musikdramen Richard Wagners
entsprungen: die drei im Park errichteten Bühnenbilder Hundinghütte
(I. Akt der Walküre), Einsiedelei des Gurnemanz (III. Akt
des Parsifal) und Venusgrotte (I. Akt des Tannhäuser).
Die Venusgrotte, 1876/77 errichtet, ist nicht zuletzt technikgeschichtlich
sehr interessant. Sie war elektrisch beleuchtet, mit Kohlenstablampen.
24 Dynamomaschinen lieferten den Strom. Die Grotte konnte mit
Hilfe von Farbgläsern verschiedenfarbig beleuchtet werden.
Eine ebenfalls elektrisch betriebene Wellenmaschine bewegte den
kleinen künstlichen See, dessen Wasser, wie auch die ganze
Grotte, beheizbar war, um eine angenehme Badetemperatur zu erreichen.
Schloss, Park und Parkgebäude sind eines der kunstvollsten
Ensembles des 19. Jahrhunderts.
Weitere Informationen: www.linderhof.de |