2.8.13
Preisträger im Mundartwettbewerb „De gnitze Griffel“ stehen
fest
Mit dem Schaffknecht zum Erfolg
(rpk) Geschafft: Die Preisträger des Mundartwettbewerbs "De
gnitze Griffel" stehen fest. Die Erzählung über „En
Schaffknecht" brachte ebenso Erfolg wie eine Szene über "Nebentätigkeiten".
Aus 192 Einsendungen zum Themenkreis "Schaffe -Gschafft -Erschaffe" wählte
die Jury des "Arbeitskreis Heimatpflege" die Sieger aus.
Der "gnitze Griffel" in fünf Sparten wird alle zwei
Jahre im Regierungsbezirk Karlsruhe vergeben. Gefragt sind dabei
unveröffentlichte Texte in den Dialekten, die zwischen Bühl
und Buchen gesprochen werden. Die Hauptpreise gehen in diesem Jahr
nach Bruchsal, Wiesloch, Karlsbad und Durmersheim/Edenkoben.
Für einen einfühlsamen wie kritischen Lebensrückblick
eines Mannes erhält Brigitte Köck aus Bruchsal den
ersten Preis für Prosa. Dabei steht der Geschichtentitel "Schaffknecht" für
ein gelobtes fleißiges Kind. Die ungeahnten Schwierigkeiten
beim geplanten zeitweisen Ausstieg aus dem Berufsleben erzählt
humorvoll Ulrike Vogel aus Waldbronn (zweiter Preis). Ingrid
Klumpp (Philippsburg) holte sich den dritten Preis mit einer
experimentellen „Tagebuchnotiz“ über einen
gelungenen Geburtstag.
Die besten Szenen stammen von Werner Puschner (Karlsbad),
der zwei Männer auf unkonventionelle Weise über „Nebentätigkeite“ sprechen
lässt sowie Thomas Huber. Der Karlsdorfer beschrieb schmerzlich
genau die Planungen eines Ehepaars (De schaffich Samschdags-Blues).
Ein dritter Preis wurde nicht vergeben.
Der gebürtige Durmersheimer Andreas Kohm erhält
den ersten Lyrikpreis für sein alemannisches Gedicht über
die arbeitende Natur (Kei Herrgoddsschdroich). Durch ihre klaren
und heiteren Reime in "Nix wie schaffä" holte
sich Hannelore Gugler aus Hüffenhardt den zweiten Preis.
Den dritten teilen sich die beiden Karlsruher Peter Gugelmeier
(D’r schaffig Markgräfler) und Iris Treiber (Zehn
Verse vom Schoitre).
Schwer fiel die Auswahl bei den selbstkomponierten und getexteten
Liedern. Schließlich siegte Dr. Helmut Dörr aus
Wiesloch mit dem schwungvollen "Jedem Tierle sei Pläsierle".
Elisabeth Sandel aus Mudau holt den zweiten Preis dank des
Titels "Mit offene Händ" und den dritten Preis
teilen sich zwei Künstler: Heiko Maier aus Waghäusel
(Jetzt hewwis gschafft) und der Karlsruher Thomas Hans Meyer
(D' Oma).
Auch der Rudolf-Stähle-Preis für junge Einsender
wird geteilt. Er geht an Dominik Heitlinger (Stutensee) und
Emely Maier (Waghäusel) für ihre Texte. Der Arbeitskreis
Heimatpflege freute sich zudem über die Teilnahme von
Schulklassen aus Wiesloch, Karlsruhe-Neureut und Durmersheim.
Die Mundartpreise sind mit 500 bis 1000 Euro dotiert. "Selbst
die nicht prämierten Einsendungen stellen eine lebendige
Dokumentation von südfränkischer, kurpfälzer
oder alemannischer Mundart dar. Der Wettbewerb fördert
regelmäßig eine Fülle von Anekdoten und historischen
wie zeitgenössischen Dialekt-Geschichten zutage. Dabei
gehören immer wieder neue Talente jeden Alters zu den
Siegern", erklärte Jury-Vorsitzender Thomas Liebscher.
Immer wieder tauchten zudem bekannte Namen in den Siegerlisten
auf. Denn um einen Preis zu erschreiben, seien möglichst
originelle Themen und formbewusste Gestaltung nötig.
Wie immer werden Teilnehmer in der engeren Auswahl mit einer
lobenden Erwähnung bedacht: Dies sind Gabriele Horcher
(Bühlertal) und Rolf Braun (Obrigheim) in der Sparte Prosa
sowie Philipp Eckerle (Bühl) und Roland Bruchmann (Karlsruhe)
bei der Lyrik. Prosa-Siegerin Brigitte Köck reichte zudem
eine bemerkenswerte Szene ein. Die Liedermacher Manfred Kaiser
(Rastatt) sowie Uwe Mächtel/Thomas Renninger (Kronau/St.Leon-Rot)
gehören ebenfalls zu den Gelobten.
Überreicht werden die Mundartpreise am 20. Oktober von
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl während der
baden-württembergischen Literaturtage in Wiesloch. Dann
sind die preisgekrönten Dialektautoren auch zu hören.
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