17.1.12
Wiederauferstanden!
Würzburger Gästeführer verhelfen
einem barocken Blumenübertopf zu neuem Glanz
Ein prächtig bemalter, großer Blumenübertopf des
18. Jahrhunderts aus Fayence war in der Brandnacht vom 16. März
1945 im Mainfränkischen Museum zerstört worden und konnte
nun mit einer Spende der Würzburger Gästeführer
restauriert werden.
Blumenübertöpfe des 18. Jahrhunderts aus Fayence haben
sich in dieser Größe (Höhe 25,2 cm, Durchmesser
33,5 cm) sehr selten erhalten. Der prächtig bemalte Fayencetopf
wurde 1910 für die
Sammlungen des Fränkischen Kunst- und Altertumsvereins gekauft
und war im ehemaligen Luitpoldmuseum in der Maxstraße auf
einem Kaminsims ausgestellt. Er zeigt zwei große Malereien:
auf einer Seite ist ein Paar an einem Tisch zu sehen. Während
der Mann einen Brief vorliest, hört die Frau
aufmerksam zu. Sie hält einen Krug in der Hand, davor steht
ein Becher. Außerdem liegen noch eine Pfeife,
eine Taschenuhr und Münzen auf dem Tisch, auf dem zusätzlich
römische Ziffern zu erkennen sind.
Deren Bedeutung konnte noch nicht aufgelöst werden. Die andere
Seite ziert eine Landschaftsdarstellung. Links thront auf einem
steilen Felsen eine Burg mit großer Kirche, von rechts nähert sich ein Reiter, der gerade eine barocke
Gartenhecke passiert. Dahinter fällt der Blick auf eine weite
Landschaft.
Eine Manufakturmarke ist leider an dem Topf nicht mehr zu finden,
sie war am Boden angebracht, von dem heute Teile fehlen, die jetzt
ergänzt sind. In den leuchtenden Farben gelb, hellblau
und hellgrün sowie einigen Besonderheiten (vor allem die blasig
aufgebrannten Partien des Manganrot) kann man gut die besonders
typischen Merkmale der Schrezheimer Manufaktur erkennen, die von
1752 bis 1872 produziert hat. Ein solch repräsentativer Blumenübertopf
dieser Manufaktur ist in keiner anderen Sammlung bekannt, das Stück
stellt damit ein kostbares Unikat dar.
Der Blumenübertopf ist jetzt wieder in einer Sondervitrine
im Fayencesaal des Mainfränkischen Museums zu bewundern.


Bilder: © Mainfränkisches Museum Würzburg
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