22.6.12
Zwei deutsche Nominierungen für die UNESCO-Welterbeliste
Welterbekomitee tagt in Sankt Petersburg
Das UNESCO-Welterbekomitee tagt vom 24. Juni bis 6. Juli 2012
in St. Petersburg. 36 Kultur- und Naturstätten kandidieren
in diesem Jahr für die UNESCO-Welterbeliste. Dazu zählen
die Kulturlandschaft von Bali, die Gebirgslandschaft Westghats
in Indien und die Geburtskirche Jesu Christi und der Pilgerweg
in Bethlehem in Palästina. Deutschland hat das Markgräfliche
Opernhaus Bayreuth und die Kurfürstliche Sommerresidenz Schwetzingen
nominiert.
Markgräfliches
Opernhaus Bayreuth. © Bayerische Schlösserverwaltung
Das Opernhaus in Bayreuth ist das bedeutendste und besterhaltene
Beispiel barocker Theaterkultur. Es repräsentiert die höfische
Opernhausarchitektur des 18. Jahrhunderts und gilt als eines der
wichtigsten baulichen Zeugnisse der absolutistischen Gesellschaft.
Im Auftrag des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach
wurde es 1746 bis 1750 von dem damals europaweit führenden
Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena erbaut. Bis heute ist
das Bayreuther Opernhaus in seiner ursprünglichen Form erhalten.
Es ist weltweit die einzige Spielstätte, an dem die Kunstgattung "Opera
seria" als Ausdruck und Repräsentationsform des politischen
Systems des Absolutismus authentisch erfahren werden kann.
Kurfürstliche
Sommerresidenz Schwetzingen, Gartenmoschee aus dem 18. Jahrhundert
Schwetzingen ist das Musterbeispiel einer fürstlichen Sommerresidenz
des 18. Jahrhunderts. Der Ursprung des Schwetzinger Schlosses geht
auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück, die 1350 erstmals
urkundlich erwähnt wurde und im frühen 15. Jahrhundert
in pfälzisches Eigentum überging. 1655 ließ Kurfürst
Karl Ludwig das Schloss für seine Geliebte Luise von Degenfeld
als Wohnsitz herrichten. Ihre Blütezeit erlebte die als Sommerschloss
des Kurfürsten Carl Theodor genutzte Anlage während des
18. Jahrhunderts. Bedeutende architektonische Zeugnisse aus dieser
Zeit sind das Rangtheater, die Gartenmoschee und das von Nicolas
de Pigage um 1770 errichtete Badhaus. Der Schlossgarten verbindet
die beiden konträren Gartenstile des 18. Jahrhunderts, Barockgarten
und Landschaftsgarten, zu einem vielfältigen Zusammenspiel.
Die Gartenkunst, Architektur und Skulpturen machen den Schwetzinger
Schlossgarten zu einer der weltweit außergewöhnlichsten
Gartenschöpfungen.
Das UNESCO-Welterbekomitee entscheidet auf seiner jährlichen
Tagung, welche Kultur- und Naturstätten neu in die Welterbeliste
aufgenommen werden. Kriterien für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe
sind unter anderem der außergewöhnliche universelle
Wert der Stätte sowie ein Managementplan, der die Erhaltung
für zukünftige Generationen sicherstellt.
Dem Welterbekomitee der UNESCO gehören 21 Mitglieder an,
sie vertreten 21 Staaten aus allen Kontinenten. Deutschland wurde
auf der 36. UNESCO-Generalkonferenz im November 2011 für vier
Jahre in das Welterbekomitee gewählt und gehört dem Gremium
damit bis 2015 an. Bislang ist Deutschland mit 36 Stätten
auf der UNESCO-Liste des Welterbes vertreten. |