21.1.12
Synagogengesänge erinnern an jüdisches Gemeindeleben
Haus der Geschichte Baden-Württemberg
gibt CD mit traditionellen Liedern aus Laupheim heraus
Eine CD mit traditionellen jüdischen Synagogengesängen
aus dem oberschwäbischen Laupheim gibt jetzt das Haus der
Geschichte Baden-Württemberg heraus. Sie umfasst 27 beispielhafte
Gesänge, die in der dortigen jüdischen Gemeinde gepflegt
wurden, bis die Nationalsozialisten diese im Jahr 1942 endgültig
auslöschten. Die Gesänge wurden ursprünglich im
Jahr 1922 in Berlin aufgenommen. Die Initiative für das aktuelle
Projekt ging vom Laupheimer Lokalhistoriker und langjährigen
Gemeinderat Rolf Emmerich aus sowie von Yitzhak Heinrich Steiner,
der in Israel lebt. Er ist der Enkel von Simon Leopold Steiner.
Dieser spielte bei der damaligen Aufnahme das Harmonium. Der Sänger
war Kantor Emil Elias Dworzan.
Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg,
ist stolz darauf, dass das Haus der Geschichte daran mitwirkt,
verlorene Schätze jüdisch-deutschen Kulturgutes wieder
zu heben: „Die technisch leicht überarbeiteten Synagogen-Gesänge
sind ein beeindruckendes Zeugnis jüdischen Lebens in Laupheim
und bieten einen ganz eigenen, akustischen Zugang zu dieser Zeit.“
Carl Laemmle hing an seiner Heimat
Dass 1922 zwei Musiker aus Laupheim nach Berlin reisten, um mit
Hilfe eines Edison-Phonographs die Gesänge auf Wachsmatrizen
aufzunehmen, ist einem berühmten Laupheimer Sohn zu verdanken:
Carl Laemmle, der 1884 in die USA ausgewanderte Gründer der
Universal Filmgesellschaft, Los Angeles, unterstützte seine
Heimatgemeinde, wo er nur konnte. Deshalb finanzierte er auch diese
Aufnahmen. In einigen Passagen der Gesänge ist auch Carl Laemmle
selbst zu hören.
Zur CD gehört ein reich bebildertes, 40 Seiten umfassendes
Booklet. Darin finden sich die Übersetzungen aller Texte mit
Erläuterungen von Landesrabbiner a.D. Joel Berger sowie eine
Einführung von Rolf Emmerich. Die CD kostet 19,90 Euro.
Die CD gibt es im Museumsshop des Hauses der Geschichte. Bestellungen
bei Gisela Orlopp (Telefon: 711/212 3986, per Mail orlopp@hdgbw.de)
oder im Internet unter www.hdgbw.de (Rubrik Service). |