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17.9.12


Stolpersteine in Pforzheim: Weitere 20 werden verlegt

Stolpersteine „Hier wohnte 1933-1945“. Ein Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig in Pforzheim realisiert mit einer Kooperation aus Löblicher Singergesellschaft von 1501 Pforzheim, der Privaten Pforzheimer Initiative Stolpersteine, der Stadt Pforzheim und dem Stadtarchiv Pforzheim.

"Stolperstene" ist ein Projekt, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, in dem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln mit ihrem Namen und ihren Lebensdaten aus Messing ins Trottoir einlässt. Mit den Stolpersteinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten.

Stolpersteine ist das größte und einzige dezentrale Kunstwerk Europas.

Die Verlegung beginnt am Dienstag, 18. September 2012, um 14.30 Uhr im Altstädter Kirchenweg vor dem alten Portal der Gewerbeschule (jetzt Inselschule).
14.50 Uhr Bahnhofstraße 6
15.00 Uhr Luisenstraße 35 (westl. Eingang Parkhaus)
15.15 Uhr Salierstraße 58
15.30 Uhr Ludwig-Wilhelm-Straße 12
15.45 Uhr Kaiser-Wilhelm-Straße 10-12
16.00 Uhr Gerbelstraße 4
16.15 Uhr Arlingerstraße 35
16.30 Uhr Kaufland Brötzinger Tal (vor dem Haupteingang )

Zur Initiative Stolpersteine in Pforzheim:
Jahrelange Nachforschungen engagierter Bürgerinnen und Bürger haben zu verwertbaren Informationen über Opfer des NS-Regimes in Pforzheim geführt. Unterstützung gab das Stadtarchiv Pforzheim, das selbst seit vielen Jahren über Verfolgung und Widerstand forscht.

2007 fand die Initiative Stolpersteine Trägerschaft durch die Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim und offizielle Unterstützung durch den Gemeinderat der Stadt Pforzheim. Am 13. März 2008 wurde mit 13 „Stolpersteinen“ das größte und einzige dezentrale Kunstwerk Europas für die Pforzheimer Öffentlichkeit unmittelbar erlebbar, erfahrbar. Die ersten vier Stolpersteine wurden auf dem Platz der Synagoge verlegt. Der Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheim, ein evangelischer und ein katholischer Geistlicher sprachen im Andenken an die Opfer Gebete.

Am 28. Mai 2009 wurden in Pforzheim weitere 20 Stolpersteine durch Gunter Demnig verlegt, am 28. April 2010 folgten 12 Stolpersteine, am 27. Januar 2011 weitere 60 und jetzt noch einmal 20. Damit sind in Pforzheim insgesamt 125 Stolpersteine verlegt.

Als der Kölner Künstler Gunter Demnig im Jahre 1993 sein Projekt „Stolpersteine“ entwickelte, wollte er vor allem in der jüngeren Generation ein neues Bewusstsein schaffen für einen versöhnlicheren Umgang mit der Last der Vergangenheit. Künstlerisch gestaltete Pflastersteine werden in Gehwegen verlegt, in unmittelbarer Nähe zu den damaligen Wohnungen oder Arbeitsstätten der Opfer. Auf jedem Stolperstein stehen Name, Lebensdaten und Schicksal.
Diese knappen Hinweise entreißen die Toten einer rein statistischen Betrachtung und geben ihnen ihre menschliche Würde zurück. Nicht als Grab- oder Gedenkstätten sind die Stolpersteine gedacht. Sie wollen nicht die einstigen Täter anprangern oder gar eine ganze Generation von Mittätern belasten. Als Stolpersteine im übertragenen Sinn fordern sie unsere Aufmerksamkeit im Vorübergehen. Stolpersteine wollen Fragen und Diskussionen auslösen.

Vielfach haben Schulklassen Stolperstein-Projekte gestaltet und dabei lokale Vorgänge aufgedeckt:
In Pforzheim haben u.a. Schülerinnen und Schüler der Osterfeld-Realschule gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen einer Projektarbeit die Schicksale jüdischer Bewohner des Hauses Bertholdstraße 4 recherchiert.

Auffallend ist die Betroffenheit, mit der junge Menschen 70 Jahre nach KZ und Holocaust das Schicksal der Opfer nachempfinden und darüber nachdenken, wie das alles überhaupt möglich wurde. Oft wird berichtet, dass so ein neues Bewusstsein für demokratische Wachsamkeit und Zivilcourage gewachsen ist.

Finanziert wird die Aktion Stolpersteine in Pforzheim ausschließlich durch Patenschaften und Spenden von Einzelpersonen oder Institutionen.

 
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