15.2.12
Internationaler Tag der Muttersprache
Alle zwei Wochen geht eine Sprache verloren
Die UNESCO erinnert am 21. Februar, dem Internationalen Tag der
Muttersprache, an die weltweite Vielfalt der Sprachen. Von den
heute rund 6.000 gesprochenen Sprachen sind nach Einschätzung
der UNESCO die Hälfte vom Verschwinden bedroht. Alle zwei
Wochen geht eine Sprache verloren. Um die sprachliche Vielfalt
zu fördern, legt die UNESCO in diesem Jahr den Fokus auf muttersprachlichen
Unterricht und inklusive Bildung. Länder sollen ermutigt werden,
Bildungsangebote und Schulunterricht in den jeweiligen Muttersprachen
zu unterstützen.
"Jede Sprache ist nicht nur ein Zeichensystem für unsere
Kommunikation im Alltag. Sie ist auch ein jeweils einzigartiges, über
unzählige Generationen gewachsenes Reservoir an menschlichen
Erfahrungen und Kenntnissen", sagte Dr. Roland Bernecker,
Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. "Verschwindet
eine Sprache, verliert die Weltgemeinschaft ein Stück Wissen über
sich selbst. Das Bewahren von Sprachen bedeutet stets auch eine
Anerkennung der wichtigen Werte regionaler Identität."
In Deutschland finden vielfältige Aktionen am Tag der Muttersprache
statt, darunter in Saarbrücken die grenzüberschreitende
Veranstaltung "Muddaschpròòch!". Das Dreiländereck
Deutschland, Frankreich und Luxemburg hat eine facettenreiche Sprachkultur.
Im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Lothringen und Luxemburg werden
nicht nur Deutsch und Französisch gesprochen, sondern auch
die Mundarten Moselfränkisch und Rheinfränkisch.
Der Internationale Tag der Muttersprache ist seit 2000 ein UNESCO-Welttag
zur "Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt
und Mehrsprachigkeit". Der UNESCO-Atlas der Bedrohten Sprachen
listet derzeit 2474 Sprachen nach Name, Bedrohungsgrad und Region,
darunter befinden sich auch 230 Sprachen, die seit 1950 verschwunden
sind. Der Atlas wird wöchentlich aktualisiert.
Das Sprachen gefährdet sind, hat vielfältige Gründe.
Krieg, Vertreibung und Stigmatisierung gehören ebenso dazu
wie Migration und Vermischung der Sprachen. Auch neue Informationsmedien
begünstigen den weltweiten Einfluss einzelner "großer" Sprachen
insbesondere des Englischen. Ein wichtiger Faktor zur Stärkung
gefährdeter Sprachen ist eine positive Einstellung zur eigenen
Muttersprache.
Weitere Informationen:
Informationen
zur Initiative „Muddaschpròòch“
UNESCO-Weltatlas der bedrohten Sprachen
Informationen zum Tag der Muttersprache |