Nachrichten und Notizen aus dem Kulturebe
 
 

In Landeskunde online:

   Nachrichten Landeskunde Kulturerbe Baden-Württemberg Museen Museum Heidelberg Mannheim Karlsruhe Freiburg Schlösser Gärten Denkmalschutz Badische Heimat
 

Einkaufen bei Landeskudne online

7.12.12

Württembergische Kunstkammer: DFG fördert Forschungsprojekt

Das Landesmuseum Württemberg erhält für die Erforschung der Württembergischen Kunstkammer Fördermittel in Höhe von 615.000 Euro

(lmw) Für das Landesmuseum Württemberg geht ein Traum in Erfüllung: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit Sitz in Bonn fördert seit Dezember 2012 die Erforschung der „Kunstkammer der Herzöge von Württemberg“ und ihre kulturgeschichtliche Einordnung. Damit steht dem Landesmuseum Württemberg für das wissenschaftliche Projekt in den nächsten drei Jahre die Fördersumme von 615.000 Euro zur Verfügung.

Bild: Merkur des um 1570 tätigen Hofbildhauers Gregor van der Schardt. Mit dieser Bronzefigur suchte der Künstler den Wettstreit mit berühmten Vorbildern wie dem Apoll vom Belvedere.Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 1.700 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals erwähnt wird sie in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608). Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums, ist quasi das Herzstück des Hauses.

Neben kostbarsten kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopfte Tiere, magische Gegenstände, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modelle von Arbeitsgeräten und vieles mehr . Ein Großteil der ursprünglichen Sammlung befindet sich im Landesmuseum Württemberg. Weitere Objekte sind auf acht Institutionen verteilt: völkerkundliche Objekte im Linden-Museum und ein Bestand an Mineralien und Fossilien im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Weitere Pretiosen befinden sich in der Ägyptischen Sammlung der Universität Tübingen, in den Schlössern Ludwigsburg und Bebenhausen, im Privatbesitz des Hauses Württemberg, im Kunsthistorischen Museum Wien und in der Schatzkammer der Münchner Residenz.

Bis heute fehlt eine umfassende Darstellung der Württembergischen Kunstkammer und ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung – auch im Vergleich mit anderen europäischen Kunstkammern. Die Förderung durch die DFG ermöglicht eine systematische Erschließung der Bestände und die Rekonstruktion der Sammlung. Die vollständige Erfassung und Bearbeitung aller Objekte bildet die Grundlage für eine zeitgemäße Neupräsentation, die das Landesmuseum in den nächsten Jahren plant.

Die Leitung des Projekts liegt bei Dr. Fritz Fischer, Fachabteilungsleiter Kunst- und Kulturgeschichte. Dank der Fördermittel können zusätzlich mehrere Wissenschaftler beauftragt werden, die mit den Kuratoren des Landesmuseums Württemberg und Mitarbeitern des Hauptstaatsarchivs das Projekt gemeinsam bearbeiten.

Durch intensive Quellenstudien sollen die Rahmenbedingungen für die Entstehung und Entwicklung der Württembergischen Kunstkammer untersucht werden. Im Focus stehen deren Bedeutung und ihre repräsentative Funktion für die jeweiligen Herrscher. Gefragt wird nach Sammlungsstrategien, möglichen landeskundlichen Bezügen sowie nach ihrer kommunikativen Funktion im Hinblick auf den Austausch von Geschenken und den kulturellen Transfer zwischen europäischen Fürstenhöfen. Von Interesse ist schließlich, wer die Sammlung gesehen hat und wie sie rezipiert wurde.

Die Forschungsergebnisse sollen in einer mehrteiligen Buchpublikation und in einer Online-Publikation der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

Bild: Merkur des um 1570 tätigen Hofbildhauers Gregor van der Schardt. Mit dieser Bronzefigur suchte der Künstler den Wettstreit mit berühmten Vorbildern wie dem Apoll vom Belvedere.
© Hendrik Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

 
Startseite | Service | Aktuelles | ZUM
Texte der Veranstalter, ohne Gewähr © Landeskunde online 2012