2.2.12
Maria Lichtmess
Igel statt Murmeltier
Mariä Lichtmess ist ein Feiertag der katholischen Kirche. Er ist
ursprünglich das Fest der Darstellung Jesu im Tempel 40 Tage nach
seiner Geburt, wurde schon im Frühmittelalter mit Kerzensegnung
und Lichterritualen und der Person der Mutter Maria verknüpft und
erhielt von da seinen volkstümlichen Namen. Die Liturgiereform
der katholischen Kirche führte ihn dann im 20. Jahrhundert wieder
auf seinen ursprünglichen Gehalt als Darstellung Jesu im Tempel
zurück (Lukas 2,22–24).
Bei den Bauernregeln hat das Fest einen hohen Stellenwert für
die Vorhersage der kommenden Wetterentwicklung.
Ist’s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.
Ist’s zu Lichtmess klar und hell,
kommt der Frühling nicht so schnell.
Ungereimt sagt man "Wenn der Igel an Lichtmess seinen Schatten
sieht, bleibt es noch sechs Wochen kalt." Diese Frist gilt allerdings
auch für Frühlingsgewitter, bevor der Wald das Laub ausgetrieben
hat ("Donnerts in den kahlen Wald, bleibt es noch sechs Wochen
kalt"). Die Sechswochenfrist ist also nicht zu wörtlich zu nehmen.
Dahinter steht die einfache Beobachtung, dass eine Großwetterlage
mit einem russischen Kältehoch früher recht langlebig war und sich
Tiefdruckgebiete mit Sturm und Schnee nicht lange halten.
Allerdings gilt für alle "Wettertage", dass die Datumsverschiebung
anlässlich der gregorianischen Kalenderreform zu berücksichtigen
ist. Nach dem (julianischen) Kalender, in dem die Bauernregeln
aufgestellt wurden, hätten wir jetzt erst den 21. Januar.
Es könnte übrigens durchaus sein, dass der von Herstellern von
rosa Farbe so propagierte Valentinstag ursprünglich diesen Inhalt
hatte. 40 Tage nach Weihnachten, das ist vom 6. Januar ab gerechnet
der 14. Februar - ein wichtiger Termin für die Anstellung der Dienstboten.
Sie wechselten den Dienstherren, und manchmal eben auch die Liebschaft.
Als dann im 6. Jahrhundert Weihnachten auf den 25. Dezember gelegt
wurde, rutschte Lichtmess auf den 2. Februar - und der 14. Februar
wurde frei. Und was das Murmeltier betrifft: In Mitteleuropa gibt es keine
frei lebenden Murmeltiere. Das Exemplar von Punxsutawney (Pennsylvania)
hat es einfach besser geschafft, in die Medien zu kommen. Was nicht
heißt, dass der Schreiber dieser Zeilen dem Film darüber nicht
ganz zauberhaft findet.
Gute Informationen über den kirchlichen Festtag:
Wikipedia
Ökumenisches Heiligenlexikon
Religiöses Brauchtum |