27.1.12
LOPODVNVM V. Die Basilika und das Forum des
römischen Ladenburg
Buchpräsentation in Ladenburg
(Rhein-Neckar-Kreis)
Der große römische Baukomplex von Basilika und Forum – das
Zentrum der römischen Stadt Ladenburg – ist nach Form
und Größe im süddeutschen Raum einmalig. Die bisherigen
Untersuchungen, u.a. die durch Hermann Gropengießer im Jahre 1911, ließen eine Reihe von Fragen offen: Wurde
der Komplex jemals fertig gestellt? Wie ist er zu rekonstruieren?
Entstand die Basilika wirklich erst im 3. Jh. n. Chr.? In den Jahren
1984 bis 1997 fanden hierzu Ausgrabungen des damaligen Landesdenkmalamtes
- heute Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart - statt. Kürzlich erschien dazu ein neuer Band in
der Reihe „Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte
in Baden-Württemberg, der am gestrigen Sonntag im Rahmen einer
Veranstaltung des örtlichen Heimatbundes im Ladenburger Domhof
erstmals öffentlich vorgestellt wurde.
Nach der Begrüßung durch Dr. Meinhard Georg vom Heimatbund
Ladenburg und Bürgermeister Rainer Ziegler präsentierte
Prof. Dr. Claus Wolf, Abteilungspräsident des Landesamtes
für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, das
neu erschienene Werk. Er erläuterte, dass darin die jüngsten
Ladenburger Ausgrabungen erstmals zusammenfassend ausgewertet würden.
Damit sei es nunmehr möglich, zahlreiche der noch offenen
Fragen zu beantworten.
Der anschließende Vortrag des Verfassers des Werkes, Prof.
Dr. Johannes Eingartner, über den aktuellen Wissensstand zu
Basilika und Forum des römischen Ladenburgs belegte dies.
Demnach habe man die Basilika tatsächlich vollendet. Sie besitze
eine Säulenarchitektur, wie sie bis zum Ende des 3. Jh. n.
Chr. das Bild solcher Bauten im römischen Reich bestimmte.
Dank der Analyse des stratifizierten Fundmaterials stehe auch die
Anfangsdatierung im ersten Drittel des 2. Jh. n. Chr. fest. Darüber
hinaus gebe es Hinweise auf Umbauten um 200 n. Chr. Ein Extrabeitrag
des Bandes habe das Verhältnis der Basilika zur sich darüber
erhebenden gotischen Kirche St. Gallus untersucht. Daraus gehe
mit großer Wahrscheinlichkeit die Existenz eines bislang
nur indirekt zu erschließenden vorromanischen Sakralbaus
hervor. Die Buchpräsentation fand im Rahmen der Jahreshauptversammlung
des Heimatbundes statt.
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