Nachrichten und Notizen aus dem Kulturebe
 
 

In Landeskunde online:

siehe auch:
Zweiter Lachs am Hochrheinkraftwerk Rheinfelden (21.6.12)

   Nachrichten Landeskunde Kulturerbe Baden-Württemberg Museen Museum Heidelberg Mannheim Karlsruhe Freiburg Schlösser Gärten Denkmalschutz Badische Heimat
 

Einkaufen bei Landeskudne online

12.7.12

Wanderfischprogramm am Oberrhein: Lachsbesatz an der Murg

Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl unterstützt Lachsprogramm an der Murg - Lachsbesatz mit Schülern aus Gernsbach und Staufenberg

„Mit dem Besatz von jungen Lachsen leisten wir nicht nur einen Beitrag für den Fischartenschutz, sondern wir verbinden das auch mit unserer Aufgabe, an der Murg wieder wertvollen Lebensraum zu schaffen. Und wer von uns ist mehr geeignet, auf die Zukunft zu bauen, als unsere Kinder“, so Regierungspräsidentin Nicolette Kressl gestern in Gernsbach.

Dabei ließ es sich die Regierungspräsidentin nicht nehmen, als Patin für die jungen Lachse selbst ins Wasser zu steigen. Zusammen mit den Kindern der Grundschulen Gernsbach und Staufenberg sind schnell einige Hundert Junglachse in ihrem Element. Nur etwa fünf Zentimeter sind die jungen Lachse lang, die behutsam in die Murg gesetzt werden. Wenn sie in einigen Jahren in die Murg nach Gernsbach zurückkommen, haben sie bis zu einem Meter an Länge zugelegt.

In diesem Jahr sind es insgesamt etwa 60.000 junge Lachse, die in die Murg eingesetzt werden. Vor etwa sieben Jahren war noch nicht daran zu denken, an der Murg wieder Lachse einzubürgern. Zwar war die Gewässergüte und die Wasserqualität bereits seinerzeit auf einem guten Niveau und entwickelte sich mit positiver Tendenz. Durch die historisch bedingte, intensive Nutzung der Murg durch Wasserkraftanlagen und dem damit verbundenen Trockenlegen des Flussbettes auf vielen Kilometern sowie wegen des mehrfachen Aufstaus waren nur noch wenige, isolierte Stellen als Lebensraum für Fische erhalten geblieben. Es waren deutlich zu wenige Bereiche, um den hohen Anforderungen an den energiereichen Fließwasserlebensraum der Lachse und anderer Fließwasserarten zu genügen. Regelmäßig waren die trockenen Flussbettstrecken der Murg zu sehen.

Mit dem neuen Wasserhaushaltsgesetz von 2010 hat sich vieles geändert. Es besteht inzwischen die rechtliche Forderung, die Murg auf weiten Strecken wieder in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Dies war der Startschuss für die weiteren ökologischen Aufwertungen an der Murg, die von den verantwortlichen Behörden mit Augenmaß und der gebotenen Abwägung von Interessen umgesetzt werden.

Nach den Plänen des Landesfischereiverbandes von Baden-Württemberg, der im Land das Lachsprogramm umsetzt, werden in den nächsten Jahren immer mehr Lachse besetzt. „Dies wollen wir so lange tun, bis die Natur so weit ist, dass wir den Besatz zurückfahren können oder eines Tages sogar ganz darauf verzichten können, berichtet Ralf Oberacker, der Präsident des Landesfischereiverbandes. Um die Ziele der Wiedereinbürgerung zu erreichen, betreibt der Verband eine eigene Lachszucht im Schwarzwald. Dort werden die Eier und jungen Lachse gepflegt, bis Sie in die Gewässer eingesetzt werden. Für die Murg sollen es mal über 300.000 Brütlinge werden.

Das Wanderfischprogramm am Oberrhein wird unter der Koordination der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) international mit den französischen und schweizerischen Partnern abgestimmt. Unter dem Schirm „Lachs 2020“ wurden in den vergangenen Rheinministerkonferenzen wiederholt die Bestrebungen zur Wiedereinbürgerung der Wanderfische bekräftigt.

Dass die Wiedereinbürgerung im Land auf einem Weg ist, sieht man nicht nur an der Murg. An allen erreichbaren Gewässern des Programms in Baden-Württemberg werden wieder laichende Lachse beobachtet. In Baden-Württemberg wird die Wiederansiedlung des Lachses an nur sechs Rheinzuflüssen sowie im sogenannten Restrhein angestrebt. Neben der Murg zählen heute die Alb, die Kinzig und die Rench sowie die Elz und die Wiese zu den ausgewählten und der Kommission gemeldeten Programmgewässern mit ausreichend Potenzial für den Atlantischen Lachs.

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl bedankte sich abschließend bei den vielen Akteuren für die Unterstützung bei der Umsetzung des internationalen Lachsprogrammes hier an der Murg, insbesondere beim Präsidenten des Landesfischereiverbandes, Ralf Oberacker, bei den Lachsbeauftragten der Murg Udo Schmalbach, Gerd Brückel und Rainer Leutsch, dem Verein Mäander sowie den ehrenamtlich tätigen Anglern.

“Für die Fischerei und andere wassergebundene Freizeitnutzungen hat die Murg schon heute sichtbar an Qualität gewonnen. Damit profitieren nicht nur Lachs und Co, sondern darüber hinaus auch die Menschen im Murgtal von einer lebendigen Murg, ob als Anwohner oder als Gäste“, so Nicolette Kressl.

 
Startseite | Service | Aktuelles | ZUM
Texte der Veranstalter, ohne Gewähr © Landeskunde online 2012