30.5.11
Benz-Patent von 1886 und 2+4-Vertrag sind UNESCO-Dokumentenerbe
Die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa hat
in der vergangenen Woche der Aufnahme des Benz-Patentes und des
2+4-Vertrags in
das Register des Weltdokumentenerbes zugestimmt. Damit folgte
sie der Empfehlung des Internationalen Komitees, das vom 22.
bis 25. Mai in Manchester tagte.
Das Benz-Patent von 1886 gilt als Geburtsurkunde des Automobils.
Carl Benz konstruierte das weltweit erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor
und elektrischer Zündung.
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Mit dem Benz-Patent wird ein Dokument in das UNESCO-Register
aufgenommen, das beispielhaft ist für bedeutende technische
Innovationen aus Deutschland. Zeugnisse der Industriegeschichte
bereichern das Register, das die vielfältigen Formen und
Inhalte des geistigen Erbes widerspiegeln soll", kommentierte
Walter Hirche, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission
die Entscheidung.
Am 29. Januar 1886 meldete der deutsche Ingenieur
Carl Benz das Patent für sein "Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb" beim
kaiserlichen Patentamt an. Die Patentschrift "DRP 37435" gilt
als die Geburtsurkunde des ersten fahrtüchtigen Motorwagens.
In das UNESCO-Register "Memory of the World" wurde
die Kopie des nicht mehr existierenden Originalpatents aufgenommen.
Die Kopie der Urkunde befindet sich im Besitz der Daimler AG.
Acht weitere Dokumente aus der Serienproduktion und der Markteinführung
des Benzinautomobils sind Teil des Eintrages.
Im Juli 1886 berichten die Zeitungen über eine erste öffentliche
Fahrt der von Benz umgebauten Droschke mit Gasmotor und drei
Rädern. In der Öffentlichkeit wurde die Erfindung zunächst
als Wagen ohne Pferde belächelt. Doch Carl Benz verbesserte
sein Fahrzeug kontinuierlich. 1889 präsentierte er seinen
weiterentwickelten Motorwagen auf der Weltausstellung in Paris.
In Frankreich begann der Siegeszug des Automobils. Benz war der
erste, der Autos in Serie herstellte.
"
Die Erfindung von Carl Benz war ihrerzeit eine technische Revolution.
Der Mannheimer Automobilpionier schrieb damit Industriegeschichte.
Das Benz-Patent von 1886 steht für den Beginn der automobilen
Gesellschaft. Benz bereitete durch seine Erfindung den Weg zur
weltweit individuellen Mobilität", sagte Professor
Hartwig Lüdtke, Direktor des TECHNOSEUM, Landesmuseum für
Technik und Arbeit Mannheim.
Ebenso aufgenommen wurde der Zwei-plus-Vier-Vertrag,
der als Meisterwerk der Diplomatie gilt und den Grundstein für die
Wiedervereinigung Deutschlands legte. Unterzeichnet wurde der
Vertrag am 12. September 1990 zwischen der DDR und der Bundesrepublik
Deutschland und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs.
Der Vertrag bekräftigte die bestehenden Grenzen und die
Friedfertigkeit eines wiedervereinigten Deutschlands, legte Obergrenzen
der Truppenstärke fest und garantierte die freie Wahl der
Bündniszugehörigkeit. 45 Jahre nach Kriegsende erhielt
Deutschland damit seine volle Souveränität zurück.
14 weitere historische Dokumente erinnern an die
Zeit vom Bau bis zum Fall der Berliner Mauer, unter anderem das
Bild "Jump
to freedom" des flüchtenden Grenzpolizisten Conrad
Schumann aus dem Jahr 1961, die Rede des US-Präsidenten
J.F. Kennedy aus dem Jahre 1963 in West-Berlin und der O-Ton
des DDR-Politbüromitglieds Günter Schabowski am 9.
November 1989 über die allgemeine Reisefreiheit aller DDR-Bürger.
Das Deutsche Nominierungskomitee für das "Memory of
the World"-Programm hatte beide Schruftstücke im März
2010 zur Aufnahme in das UNESCO-Register vorgeschlagen. Alle
zwei Jahre können UNESCO-Mitgliedstaaten Vorschläge
für das Weltregister des Dokumentenerbes einreichen. Zum "Memory
of the World" gehören wertvolle Buchbestände,
Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente
aus aller Welt.
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