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7.9.11

Sternallee Schwetzingen

Veranstaltung zum Tag des offenen Denkmals und im Rahmen des UNESCO-Welterbeantrags Schwetzingen

Am Sonntag, 11. September 2011, steht am „Tag des offenen Denkmals“ ein eher unscheinbares Zeugnis der kurpfälzischen Geschichte in Schwetzingen im Zentrum der Aufmerksamkeit: die Sternallee, einst Teil des von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz eingerichteten Jagdparks in der Schwetzinger Hardt.

Zwischen 14 und 16 Uhr informieren stündlich Kurzvorträge von Stadtarchivar Jo-achim Kresin zur Sternallee, Dr. Ralf Wagner (Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg) zur fürstlichen Jagd und Dr. Barbara Gilsdorf (Kulturreferen-tin der Stadt Schwetzingen) zum „Vanitas“-Kunstprojekt des Bildhauers Günter Braun. Um 16 Uhr findet zudem die Einweihung einer neuen Informationstafel des Historischen Pfades zur „Sternallee“ unter Anwesenheit von Bürgermeister Dirk Elkemann und Herrn Landtagsabgeordneten Manfred Kern statt. Forstbezirksleiter Sebastian Eick führt in das Projekt „Wald 2011 – ohne uns kein Waldkulturerbe“ ein. Es musiziert der Jagdhornbläserkreis Hubertus, Heidelberg. Anwesend sein werden auch eine „Jägerin“ im historischen Kostüm mit ihrem Pagen. Weiterhin gibt es auch Informationen zum Stand des UNESCO-Welterbeantrags Schwetzin-gen, in dessen Rahmen diese Veranstaltung ebenfalls durchgeführt wird.

Die „Luststernallee“ wurde 1757 von dem Hofmusiker Johann Michael Quallenberg entworfen und ab 1758 in der Schwetzinger Hardt als Jagdstern ausgeführt. Quallenberg schuf einen Zirkel, der durch acht Schneisen in Form eines Sterns gegliedert war und dessen Irrgänge von geschnittenen Buchenhecken eingefasst waren. Zahlreiche Sitzbänke luden zum Verweilen ein. Auf Anregung des Garten-direktors Nicolas de Pigages wurde 1762 das Wald- und Jagdgebiet durch eine eigens angelegte Allee mit dem Schlossgarten verbunden. Ab 1770 fasste man die Sternallee und den anschließenden Waldbezirk mit einer Bretterwand ein und baute ihn zu einem Wildpark aus. So konnte die Hofgesellschaft das Areal für ein-gestellte Jagden, bei denen das Wild in den Zirkel getrieben und vom Mittelpunkt des Sterns aus erlegt wurde, nutzen.

Sternallee Schwetzingen
Sternallee Schwetzingen. Generallandesarchiv Karlsruhe

Am Sonntagnachmittag werden nun fünf überlebensgroße Holzskulpturen für kurze Zeit im öffentlichen Raum Wald, im Areal des historischen Jagdsterns aufgestellt. Heute ist die einst kreisrunde Anlage von der Natur überwuchert. Nur vage lässt sich das radiale Wegesystem erahnen, und nur Eingeweihte können Indizien „lesen“, um Rückschlüsse auf die historische Nutzung anzustellen.

Der „Tag des offenen Denkmals“, der 2011 unter anderem unter dem Motto „Ro-mantik“ steht, bietet nun die Plattform, diesen vergessenen Ort wieder in Erinne-rung zu rufen. Anhand dieses Beispiels lässt sich anschaulich der romantische Gedanke der übermächtigen Natur nachvollziehen: die Natur verleibt sich das vom Menschen geschaffene Werk (Jagdstern) wieder ein und überlässt es dem natürli-chen ewigen Kreislauf. Diesen Gedanken der Vergänglichkeit (Vanitas) greift der in Eppelheim lebende Bildhauer Günter Braun in seiner Kunst-Aktion auf. Die grob behauenen, ebenso archaisch wie durch ihre raumgreifende Gestik expressiv wir-kenden Figuren sind aus leicht vergänglichem Lindenholz gehauen, geschaffen aus natürlichem Abfall des Schwetzinger Schlossgartens. Daneben ist es sein An-sinnen, durch seine Aktion den Vanitas-Gedanken – die Vergänglichkeit irdischen Seins im ewigen Kreislauf der Natur - sinnlich erfahrbar zu machen. Günter Braun möchte bewusst diese Aktion unspektakulär und „leise“ halten. Wie zufällig trifft der Spaziergänger auch im Bannwald auf diese Symbole der Vergänglichkeit und des natürlichen Verfalls. Aus der Distanz heraus kann er den Prozess der Ver-wandlung unter dem Eingriff der Witterung und im Wechsel der Jahreszeiten ver-folgen. Das Kunstereignis wird so zum Naturereignis.

Nachdem die Skulpturen einige Tage an diesem frequentierten Ort gestanden sein werden, werden sie ihrer „eigentlichen Bestimmung“ übergeben und in den Schwetzinger Bannwald („Saubusch“) ausgesetzt.

 

 

 

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