11.5.11
Joseph Victor von Scheffel. Zum 125. Todestag des Karlsruher Erfolgsschriftstellers
Ausstellung im Foyer der Badischen Landesbibliothek Seine Bücher erreichten einst mehrere Hundert Auflagen:
Der in Karlsruhe geborene und gestorbene Joseph Victor von Scheffel
(16.2.1826-9.4.1886) war in der zweiten Hälfte des 19. und
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der beliebtesten
deutschen Dichter. Anlässlich seines 125. Todestages am
9. April widmet ihm die Badische Landesbibliothek im Foyer eine
kleine Ausstellung, die Stationen seines Lebenswegs, Ausschnitte
aus seinem Werk und Beispiele für seine Popularität
zeigt.
Vor
125 Jahren fand in Karlsruhe ein Begräbnis statt, das
einer „Nationalfeier“ glich, wie Augenzeugen berichteten.
Tausende säumten die Straßen, als ein sechsspänniger
Leichenwagen den Sarg des Erfolgsschriftstellers Scheffel zum
Hauptfriedhof seiner Geburtsstadt zog. An den einst so prominenten
Scheffel erinnert heute noch der Scheffel-Preis, der jedes Jahr
an über 620 Gymnasien für die beste Abiturleistung
im Fach Deutsch vergeben wird.
Unter der Überschrift „Frohnatur und Melancholiker“ erinnert
die Ausstellung an einen zerrissenen, letztlich unglücklichen
Künstler, der nach seiner Beteiligung an der badischen Revolution
1848/49, Tätigkeiten im Justiz- und Bibliotheksdienst und
einer abgebrochenen Ausbildung als Landschaftsmaler schließlich
zu einem Schriftsteller von bis dahin nicht dagewesener Volkstümlichkeit
aufstieg. Sein historischer Roman „Ekkehard“ erschien
in Hunderten von Auflagen und trug mit seinem Geschichtsromantizismus
maßgeblich zur Identitätsfindung des deutschen Bildungsbürgertums
bei.
Neben Fotos und Dokumenten zu Scheffels Leben zeigt die Ausstellung
das literarische Hauptwerk des Dichters in historischen Ausgaben
aus den Sammlungen der Badischen Landesbibliothek, ergänzt
durch Leihgaben aus dem Scheffel-Archiv und dem Stadtarchiv.
Blickfang ist eine große Abbildung der Trompeteruhr aus
dem Uhrenmuseum Furtwangen. Dass Scheffels Texte bildende Künstler
bis in die Gegenwart inspiriert haben, beweisen eine von Johannes
Grützke illustrierte „Ekkehard“-Ausgabe sowie
zehn frivole Illustrationen zu Scherz-Gedichten Scheffels von
dem vor wenigen Wochen 80 Jahre alt gewordenen Kinderbuchautor
Janosch. Die Ausstellung wurde nach Vorarbeiten von Studierenden eines
bibliothekswissenschaftlichen Kurses am KIT unter Leitung von
Dr. Ludger Syré zusammengestellt von stud. phil. Viola
Heise, Dr. Wolfgang Menzel (Lehrbeauftragter an der PH Karlsruhe
und am KIT) und Dr. Ludger Syré (Badische Landesbiblio-thek).
Die Ausstellung ist vom 9. April bis 28. Mai 2011 im Foyer der
Badischen Landesbibliothek zu sehen.
Bis 28. Mai 2011
Badische Landesbibliothek, Foyer
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe
Bild: Porträt J.V. Scheffels, Vorlage BLB
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