31.8.11
Neuburg-Oberpfälzer Tagebuch
Neunter Tag: Eichstätt und Pfünz
Um den Eindruck der Kulturlandschaft abzurunden,
wurden auch Eichstätt und das Altmühltal ins Programm aufgenommen.
Eichstätt ist eine durch und durch katholische
Stadt und Sitz einer katholischen Universität. Das Bistum geht
auf Bonifatius zurück, erster Bischof war Willibald, der im Dom
verehrt wird - andernorts würde man einen Westchor für die Verehrung
der Reliquien vermuten, hier wurde der zentrale Zugang durch
die Errichtung des Doppelaltars abgesperrt. Was für die Geroldseckerforschung
interessant ist: Bischof Erkenbald (882 - 912), dem eine Herkunft
aus alemannischem Adel zugeschrieben wird, ist Auftraggeber einer
durch Gerald
gefertigen Handschrift des Waltharilieds. Wie der Eichstätter
Bischof Erkenbald mit dem Straßburger Bischof Erkenbald verwandt
ist, wird sich kaum klären lassen.
Der Dom bleibt zunächst im herkömmlichen Schema
einer hochgotischen Hallenkirche, doch sind die spätmittelalterlichen
Altarstücke in den neugotischen Fassungen durchaus bemerkenswert.
Die barocke Ausstattung wurde im 19. Jahrhundert völlig entfernt.
Ebenfalls bemerkenswert jedoch die bereits erwähnte Abtrennung
des Willibaldschors im Westen und die frühbarocke Stuckierung
des spätgotischen Gewölbes einer Seitenkapelle. Vom Selbstbewusstsein
und der kulturellen Unbedachtheit des 18. Jahrhunderts zeugt
schließlich die barocke Fassade, die der gotischen Kirche im
Westen vorgeblendet wurde. Allerdings ist der Gegensatz zum gotischen
Kirchenraum nach der Re-Gotisierung des 19. Jahrhunderts ungleich
größer.
Flussabwärts im Ort Pfünz eine mittelalterliche
Steinbrücke über die Altmühl und über dem Ort ein in Teilen der
Umfassungsmauern eindrucksvoll rekonstruiertes Römerlager. |