Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Schloss Ludwigsburg Garten Presse Nachrichten Hotel

Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Schloss Garten Presse Nachrichten Hotel  Heidelberg Mannheim Hortus Palatinus Rekonstruktion Schwetzingen Schloss Garten Schlossgarten
Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Hortus Palatinus Schloss Garten

22.11.11

Barocke Standuhr als Stiftung für Schloss Mannheim

Meisterwerk des kurpfälzischen Hofuhrmachers Martin Krapp

Eine kostbare Standuhr, um das Jahr 1750 vom Mannheimer Hofuhrmacher Martin Krapp geschaffen, wird künftig in Schloss Mannheim zu sehen sein. Ermöglicht wird dies durch die Stiftung eines Privatmannes: Dr. Hans Assmus übergab die Uhr an die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Immer wieder profitieren die Monumente der Landesgeschichte von privatem Engagement. In Schloss Mannheim konnten in der jüngeren Vergangenheit mehrfach dank Schenkungen und Stiftungen durch Freunde des Schlosses wertvolle Zugänge verbucht werden. Vielfach gelangen so Kostbarkeiten in ein Schloss wie die Mannheimer Barockresidenz, die aus dem regulären Ankaufsetat der Staatlichen Schlösser und Gärten nicht hätten erworben werden können.

Mannheim, Schloss: Der Stifter, Dr. Hans Assmus, mit der von ihm dem Schloss übergebenen Krapp-Uhr
Der Stifter, Dr. Hans Assmus, mit der von ihm dem Schloss übergebenen Krapp-Uhr

Dr. Gabriele Kleiber, Kunsthistorikerin und zuständige Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten für die Schlösser der Kurpfalz, konnte jetzt den wertvollen Neuzugang im Mannheimer Schloss präsentieren: Die Standuhr entstand zu einer kulturellen Blütezeit der Region, als Mannheim unter Kurfürst Carl Theodor der weithin berühmte Musenhof war. Die Uhr, in massivem Eichenholz gearbeitet, folgt dem künstlerischen Geschmack der Zeit. Durch das schwere Material sind ihre Formen, typisch für die regionale Ausprägung des Pfälzer und Mainzer Barock, eher zurückhaltend, ja fast streng. Von großer Feinheit sind hingegen die Goldschmiedearbeiten auf Zifferblatt und Beschlägen; dort ist auch der Namenszug des Hofuhrmachers Martin Krapp zu finden ist.

Dr. Hans Assmus aus Schriesheim Altenbach konnte diese Uhr aus dem Kunsthandel erwerben. Kunstwerke dieser Art sind nur äußerst selten erhalten. Assmus entschloss sich, das Stück ins Mannheimer Schloss im Andenken an seinen Vater zu schenken. Oberregierungsdirektor Walter Assmus hatte bis 1972 das Finanzamt Mannheim Stadt geleitet, das im Westflügel des Mannheimer Schlosses seinen Sitz hatte. Aufstellung fand die Standuhr nun im Trabantensaal, einem der repräsentativen Räume des Mannheimer Schlosses, die für hochkarätige Veranstaltungen genutzt werden.

Wie sehr ein Monument wie Schloss Mannheim davon lebt, dass es von den Bürgerinnen und Bürgern der Region mitgetragen wird, betonte Dr. Kleiber als Vertreterin der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Denkmäler, die keine Freunde haben und die im Bewusstsein der Region keine emotionale Unterstützung finden, sind tot.“ Sie freute sich über das großzügige bürgerschaftliche Engagement, das deutlich erkennen lasse, dass Schloss Mannheim seit seiner Wiedereröffnung vor wenigen Jahren wieder das geworden sei, was es von jeher war: das historische Herz der Kurpfalz. Die Konservatorin dankte daher dem Stifter Dr. Hans Assmus ganz besonders für die kostbare Standuhr. Zugleich aber richtete sie den Dank der Staatlichen Schlösser und Gärten an alle, die die Denkmäler des Landes durch ihr Engagement und ihre Aktivitäten unterstützen und fördern – auch durch regelmäßige Besuche an diesen Originalschauplätzen unserer Geschichte.

Die Uhr
Es handelt sich um eine Standuhr von respektabler Größe: Das Gehäuse aus massivem Eichenholz erreicht eine Höhe von 2,80 Meter. Die Uhr ist signiert von Martin Krapp. Stilistisch lässt sich ihre Entstehung auf etwa 1750 festlegen. Das komplizierte Uhrwerk läuft, einmal aufgezogen, acht Tage lang. Dazu kommt ein Schlag- und Spielwerk mit 26 Hämmern und 13 Glocken und vier verschiedenen Melodien. Die Uhr schlägt die Viertelstunde und die ganze Stunde mit verschiedenen Glocken. Angezeigt werden Stunden und Minuten, aber auch das Datum und die Sekunden.

Mannheim, Schloss: Das Zifferblatt der Krapp-Uhr
Das Zifferblatt der Krapp-Uhr

Das vergoldete Ziffernblatt der Uhr ist reich graviert und trägt die Gravur „Krapp, Mannheim“. Der versilberte Ring mit den Stundenzahlen musste ergänzt werden; als Vorbild wurde eine andere Uhr von Krapp genommen. Die Eckzwickel zwischen dem Rund des Zifferblatts und dem Rechteck des Uhrenkastens füllen vergoldete Metalltafeln mit dem typischen Ornament der Zeit: Roccaillen, muschelartigen Ranken. Ebenfalls zum originalen Bestand der im Übrigen sorgfältig restaurierten Uhr gehören drei originale Gewichte und der Aufzugschlüssel.

Der Uhrmacher und Künstler
Martin Krapp wurde wohl um 1700 in Mannheim geboren; er starb am 22.8.1768. Von 1731 bis zu seinem Tod war er Hofuhrmacher unter Kurfürst Carl Theodor. Damit war er – im Mannheimer und im Schwetzinger Schloss zuständig für „… die Unterhaltung der Stuben- und Sackuhren“. Bis heute sind von Martin Krapp weitere erhaltene Uhren bekannt; und auch von seinem Sohn Jean Krapp kennt man kostbare Uhren. Einige davon befinden sich in der Region, etwa im Technoseum in Mannheim und eine in Darmstadt im Hess. Landesmuseum. Weitere Arbeiten der Kunsthandwerkerfamilie werden in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim und im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg aufbewahrt.

 

 

 

In Landeskunde online:

Schloss Mannheim

 
 

Einkaufen bei Landeskudne online

 

Startseite | Service | Aktuelles | ZUM
Texte der Veranstalter, ohne Gewähr © Landeskunde online 2011