20.4.11
Neuerwerbung für Schloss Mannheim: Die Silberteller
der Kurfürstin
H.W. & J. Hector-Stiftung ermöglicht den
Ankauf
Dank der Unterstützung durch die H.W. & J. Hector-Stiftung
konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
neun kostbare Silberteller der Kurfürstin Elisabeth Augusta
von der Pfalz für Schloss Mannheim erwerben. Die prachtvollen
Stücke tragen die Initialen der Kurfürstin – EA,
gekrönt vom Kurfürstenhut – in einem Medaillon
am Tellerrand. Erworben wurden die Stücke aus dem einstigen
Kurfürstlichen Besitz bei einer Auktion in Paris. Sie sind
jetzt Teil der Dauerausstellung des Schlossmuseums „Kunst
und Kultur am Mannheimer Hof“.
Als „kostbare Facette der einstigen Hofkultur unter den
Kurfürsten“ bezeichneten die Konservatorin Dr. Gabriele
Kleiber und Sandra Moritz, die Leiterin der Schlossverwaltung
die Neuerwerbung bei der gemeinsamen Vorstellung in Schloss Mannheim.
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
arbeiten seit Jahren daran, dem mächtigen Barockschloss
der Kurfürsten im Herzen der Quadratestadt wieder den künstlerischen
Rang zurückzugeben, den es zu Zeiten der Pfälzer Herrscher
hatte. Damals war Mannheim ein Zentrum der europäischen
Kunst und Kultur.
Eindrucksvoll ist bis heute die Eleganz: eine von kleinen Spangen
gefasste, umlaufende Lorbeerranke schmückt jeden der repräsentativen
Teller. Sie stammen von berühmten Straßburger Goldschmieden.
Fünf Teller entstanden im Jahr 1767 in der Werkstatt der
Goldschmiedefamilie Imlin – entweder unter Leitung von
Francois-Daniel oder von Ludwig II Imlin, vier weitere Teller
wurden 1772 von Jacques-Henri Alberti gefertigt. Die Künstlerwerkstätten
lassen sich bei diesen Edelmetallarbeiten bis heute genau benennen:
Sie sind durch die Marken und Prägestempel auf der Rückseite
der Teller zu identifizieren.
Herkunft und Geschichte der Silberteller
Was
geschah mit den Silbertellern nach ihrer Zeit im Mannheimer Schloss?
Die Provenienz – so
nennt man den weiteren Weg der Teller bis zum Kauf durch die
Staatlichen Schlösser und Gärten – lässt
sich beinahe lückenlos bis zur Kurfürstin Elisabeth
Augusta zurück verfolgen: Von Elisabeth Augusta, der Kurfürstin
von Bayern und der Pfalz (1721-1794) gingen die Teller an ihre
Nichte, Marie Anne, geborene Birkenfeld-Zweibrücken, Herzogin
von Bayern (1753-1824). Von ihr erhielt sie ihr Sohn, Pic Augustus,
Herzog von Bayern (1786-1837), dann dessen Sohn, Maximilian Joseph,
Herzog von Bayern (1808-1888), und von diesem Herzog wieder der
Sohn, Karl Theodor, Herzog von Bayern (1839-1909). Die Tochter
dieses Karl Theodor, Marie-Gabriele, Prinzessin von Bayern (1878-1912),
gab die Teller weiter an ihren Schwiegersohn, Prinz Rupprecht
von Bayern (1869-1955). Nach dem 1. Weltkrieg schließlich
wurde das Service an ein en Pariser Kunsthändler verkauft.
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte das Heidelberger
Kurpfälzische Museum bereits einen größeren Bestand
aus diesem Service erwerben.
Erworben wurden die Teller jetzt im Auktionshaus Christie´s
in Paris. Das Kurpfälzische Museum erwarb zwei zum Service
gehörige silberne „Cloches“, Abdeckhauben für
Speisen, um die Präsentation in Heidelberg zu vervollständigen.
Die H.W. & J. Hector-Stiftung hat in den vergangenen Jahren
immer wieder die Arbeit der Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg durch ihre Förderung begleitet. Für
das Mannheimer Schloss beispielsweise ermöglichten sie den
Erwerb eines kostbaren Schreibschranks des kurpfälzischen
Hofebenisten Jakob Kieser. |