17.11.11
Der frühkeltische Fürstensitz auf dem
Ipf im Rahmen aktueller neuer Forschungen
Das Motto des 3. Keltenkolloquiums in Bopfingen ist gewissermaßen
Programm: Die Forschungen zum frühkeltischen Fürstensitz
auf dem Ipf stehen nicht still und haben auch in jüngster
Zeit wieder eine Reihe von neuen Ergebnissen und unerwarteten
Entdeckungen erbracht, die in einem Kolloqium am verganenen Samstag
der Öffentlichkeit
erstmals vorgestellt wurden.
Die Forschungen wurden mit Ende der Schwerpunktprogramms der
Deutschen Forschungsprogramm in 2010 nicht beendet, im Gegenteil,
nach dieser intensiven sechsjährigen Forschungsperiode wurden
viele Themen weiter verfolgt und Fragestellungen nachgegangen.
Dazu gehören etwa die Forschungen von Frau Dr. Elke Böhr
zur griechischen Importkeramik auf dem Ipf und ihre Bezüge
nach Oberitalien in den griechisch beeinflussten Raum der Etrusker
oder die Recherchen von Prof. Dr. Jost Gippert zum antiken Namen
Opie, die ein völlig unerwartetes Ergebnis mit sich brachten.
Opie und der daraus abgeleitete Name des Ipf, ist weder keltischen
noch römischen Ursprungs, sondern kann mit einiger Gewissheit
aus dem venetischen Raum Oberitaliens abgeleitet werden. Damit
können nicht nur die begehrten griechischen Trinkgeschirre
und Weinamphoren (mit dem Wein!) aus dem griechisch-etruskischen
Raum Oberitaliens abgeleitet werden, sondern sogar die „Vorlage“ für
den späteren Namen des Ipf. - Ein für die Forscher
unerwartetes und aufregendes Ergebnis!
Die archäologischen Forschungen der letzten Jahre haben
insbesondere durch die Arbeiten des Landesamtes für Denkmalpflege
entlang der Leitungstrassen eine Fülle neuer Ergebnisse
für die Geschichte der Landschaft um den Fürstensitz
erbracht. Dr. Jörg Bofinger stellte neue Rechteckhöfe
und Grabhügelnekropolen vor und fügte sie in den Kontext
der eisenzeitlichen Geschichte von Ipf und Goldberg ein.
Dr. Markus Schussmann hat sich im DFG-Schwerpunktprogramm u.a.
mit dem kulturellen Einflussbereich des Ipf über das Nördlinger
Ries auf die Frankenalb beschäftigt und stellte wichtiges
zum Ipf aus der „Außenperspektive“ vor.
Prof. Dr. Dirk Krausse hat sich als Koordinator des Schwerpunktprogramms übergeordneten
Fragen der frühkeltischen Fürstensitze angenommen und
methodische Überlegungen angestellt sowie Modelle zur Interpretation
und zum Verständnis der Struktur der Fürstensitze angestellt.
Auf diesen Grundlagen aufbauend, hat schließlich die Fülle
der neuen Ergebnisse am Ipf wesentlich zum Verständnis
der frühkeltischen Fürstensitze in Mitteleuropa beigetragen,
wie dies Prof. Dr. Rüdiger Krause aufzeigte. Zuletzt
führten diese zur Entdeckung einer neuen und großen
Befestigung mit mindestens einer Toranlage am Ipf, die Gegenstand
neuer Forschungen ab 2012 werden sollen.
Das Keltenkolloquium wurde veranstaltet von der Stadt Bopfingen
in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität Frankfurt,
dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart und dem Förderverein keltischer Fürstensitz
Ipf-Bopfingen und Kirchheim am Ries e.V. |