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1.9.11

Auf den Spuren Georg Herweghs.
Ein historischer Wanderführer durch den Südschwarzwald

Es war in der Nacht zum Ostermontag, dem 24. April 1848, als der Dichter und Freiheitskämpfer Georg Herwegh bei Kleinkems den Rhein überquerte, um gemeinsam mit seiner resoluten Ehefrau Emma und 650 Mitstreitern der "Deutschen Demokratischen Legion" den Freischärler-Zügen unter Hecker, Struve und Sigel bei ihrem Marsch auf Freiburg zu Hilfe zu kommen. Doch Herwegh kommt zu spät. Nach vier Tagen des Umherirrens im schneebedeckten Gebirge endet sein Marsch bei Dossenbach kurz vor der rettenden Schweizer Grenze in einem Scharmützel.

Die Route
In vier Etappen folgt der von Hartmut Hermanns aus Steinen im Wiesental verfasste Wanderführer weitgehend den Wegen, die Herwegh zunächst nach Kandern führten, wo er von der Niederlage erfährt, die Hecker vier Tage zuvor auf der Passhöhe Scheideck erlitten hatte. Nach dem Quartier in Malsburg-Marzell führt die zweite Etappe über Egerten ins Münstertal und schließlich nach Wieden. Hier sollen 300 Revolutionäre im „Hirschen“ untergekommen sein, als noch in der Nacht auf den 26. April die Nachricht eintrifft, dass auch Struves und Sigels Angriff auf Freiburg gescheitert sei. Nun bleibt Herwegh nichts anderes mehr übrig als, mit seiner Kolonne in die Schweiz zu entkommen – und zwar unter Umgehung der Täler, von denen es hieß, sie seien von insgesamt 55.000 hessischen und württembergischen Soldaten versperrt. So führt die dritte Etappe über die Obere Stuhlsebene und an der Kleinen Wiese sowie unterhalb des Zeller Blauen entlang bis nach Zell im Wiesental. Von dort führt die vierte Etappe über die Hohe Möhr, Schweigmatt und Hasel nach Schwörstadt-Dossenbach, wo zwei Gedenksteine daran erinnern, dass der Herwegh-Zug schließlich doch noch von einer württembergischen Kompanie gestellt und vernichtend geschlagen wurde. Die Wanderung endet in Karsau, wohin Emma und Georg Herwegh fliehen und sich anschließend mithilfe eines Bauern in die Schweiz retten konnten.

Hartmut Hermanns: Auf den Spuren von Georg Herwegh. Ein historischer Wanderführer durch den Südschwarzwald,

Die Idee
Zum 150. Jahrestag hatte die Landeszentrale für politische Bildung 1998 den „Weg der Revolutionäre“ rekonstruiert und an historischen Orten wie z.B. Gasthäusern Gedenktafeln angebracht. 2008 griff der Autor diese Idee auf, eruierte den genauen Verlauf des Herwegh-Zuges und überprüfte ihn auf die Begehbarkeit. Um das damalige Geschehen anschaulich zu machen, wurden Zitate und Schilderungen der Beteiligten, allen voran Emma Herwegh, in die aktuelle Wegbeschreibung eingeflochten.

Service-Teil
Für die dritte Auflage der Broschüre wurden die Kartenskizzen komplett neu gestaltet und der Service-Teil erweitert. Er enthält Literatur- und Museumstipps zum Thema, die Quellenangaben für die eingeflochtenen Zitate sowie Adressen der Tourist-Informationen sowie Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Hintergrundinformationen
Neu in der Broschüre sind auch die beiden Beiträge, mit denen dem Leser den historischen Hintergrund sowie Leben und Werk von Georg Herwegh (1817-1875) näher gebracht werden. „Hecker wurde zum Mythos, weil die Machthaber ihn für tot erklärten, aber das Volk wusste, dass dies eine Lüge war. Herwegh hingegen war durch die propagandistische Ausschlachtung seiner Flucht politisch erledigt“, erinnert Ko-Autor Reischl daran, dass der gebürtige Stuttgarter zwar mit seinen 1841 in Zürich erschienenen „Gedichten eines Lebendigen“ schlagartig berühmt geworden war, aber nach 1848 ebenso schnell wieder in Vergessenheit geriet. Berühmt ist er allerdings durch sein Bundeslied geworden, das mit „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will“ bis heute vor allem in Gewerkschaftskreisen verbreitet ist. Herwegh war der einzige Dichter des Vormärz, der sich auch für die in Deutschland in den 1860er-Jahren wirksam werdende Arbeiterbewegung engagierte.

Hartmut Hermanns: Auf den Spuren von Georg Herwegh. Ein historischer Wanderführer durch den Südschwarzwald, Broschüre A5, 26 S., 8 Karten, 24 sw-Abb., 3. Aufl. 2011 (komplett überarbeitet), ISBN: 978-3-9812648-8-3, 5,95 € (D); 7,95 CHF UVP (zzgl. 2 € bzw. 5 CHF für Versand bei Einzelbestellungen; ab 2 Expl. frei Haus). Kontakt: Roland Reischl Verlag, Herthastr. 56, 50969 Köln, Tel./Fax: 0221 368 55 40, E-Mail: rr-verlag@t-onine.de, Internet: www.rr-verlag.de

 

 

 

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