19.4.11
Der teuerste Raum des 19. Jahrhunderts erstrahlt
in neuem Glanz
"Das prächtigste und teuerste Schlafzimmer
des 19. Jahrhunderts erstrahlt rechzeitig zum 'Ludwigs-Jahr'
125 Jahre nach dem Tod des Monarchen in altem Glanz!" – mit
diesen Worten präsentierte Finanzminister Georg Fahrenschon
am Dienstag (12.4.) das restaurierte Paradeschlafzimmer im Neuen
Schloss Herrenchiemsee der Öffentlichkeit.

Bild: Paradeschlafzimmer nach Restaurierung. © Bayerische
Schlösserverwaltung
Das Paradeschlafzimmer
Ludwigs II. ist der prächtigste und teuerste Raum, der im
19. Jahrhundert eingerichtet wurde. Allein die Textilien, die
Bildhauerarbeiten und die Vergoldungen für Bett und Baldachin
haben seinerzeit rund 300.000 Mark gekostet – das entspricht
in heutiger Währung etwa drei Millionen Euro. Ludwig II.
wollte mit dem Paradeschlafzimmer ein Denkmal für Ludwig
XIV. und das absolutistische Königtum setzen.
Die Beanspruchung durch Besucher und die Lichteinwirkung ließ die
prunkvollen Exponate mit der Zeit verblassen und verstauben.
Insbesondere die aufwändig gearbeiteten, schweren Baldachinvorhänge
des Prunkbettes mit Reliefstickereien in Gold und Silber auf
Goldbrokat sowie farbigen Nadelmalereien in Seide bedurften dringend
einer umfassenden Konservierung. Bereits 1999 hatte die Bayerische
Schlösserverwaltung deshalb mit der Restaurierung begonnen.
Alle Textilien wurden inzwischen mit feinen Spannstichen schonend
konserviert und die Raumgegenstände von Restauratoren sorgfältig
gereinigt. Der gesamte Raum wurde entsprechend dem Möblierungsplan
des Architekten Georg Dollmann von 1879 eingerichtet. "Nur
der Bezug des Stufenpodestes, auf dem das Bett steht, konnte
nicht mehr original hergestellt werden: die goldenen Sonnen,
mit denen der Samt einst bestickt worden war, kann heute niemand
mehr zu vertretbaren Preisen herstellen.", so der Minister.
Insgesamt kostete die Restauration 284.000 Euro. "Eine
gute Investition" urteilt Fahrenschon. "Als Tourismusmagneten
sind die bayerischen Königsschlösser ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Sie tragen wesentlich zur Identität und
Attraktivität des Freistaats bei!"
Die Bayerische Schlösserverwaltung hat in den letzten 15
Jahren insgesamt rund 33,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen
auf der Herreninsel investiert. Instandgesetzt wurden u.a. der
Marmorhof des ursprünglichen Haupteingangs, das Privatschlafzimmer
Ludwig II. und die Rohbauräume im Nordflügel des Neuen
Schlosses, in denen ab 14. Mai die Bayerische Landesausstellung "Götterdämmerung.
König Ludwig II. und seine Zeit" stattfinden wird.
Im April eröffnet außerdem die neue Schlosswirtschaft.
Schloss
Herrenchiemsee (Bay. Schlösserverwaltung) |