8.3.11
Zum 100. Internationalen Frauentag
Der Internationale Frauentag wird seit dem Jahr 1911 weltweit
begangen und entstand aus dem Kampf für das Frauenstimmrecht
und die Gleichberechtigung der Frau. Er geht auf einen Beschluss
der Internationalen Konferenz Sozialistischer Frauen 1910 in
Kopenhagen zurück.

Festschrift der SDAP zum Frauentag,
1913 | © Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung,
Wien Auch
hundert Jahre danach ist das Thema so aktuell wie je. Eines der
acht Millennium-Entwicklungsziele, die auf dem Millennium-Gipfel
der Vereinten Nationen im September 2000 verabschiedet wurden,
ruft zur gesellschaftlichen Einbeziehung von Frauen und
zur Förderung
von Gleichberechtigung auf. Spezielle Aufgaben zur Beseitigung
der Ungleichbehandlung
von Männern und Frauen im Bildungswesen sowie zusätzliche
Indikatoren zur Beteiligung von Frauen in Regierungen wurden
festgelegt. Es herrscht allgemeiner Konsens, dass Gleichberechtigung
die entscheidende Komponente bei der Erfüllung der Millenniumsziele
ist. Laut Weltbank bestätigen immer mehr Fakten, dass bei
konsequent durchgeführter Gleichbehandlung von Männern
und Frauen die Wirtschaft schneller wächst, Armut verringert
wird und das Wohlbefinden von Männern, Frauen und Kindern
gesteigert wird. Viele Studien zeigen, dass sich die Investition
in die Förderung der Frauen politisch auszahlt und die wiederholte
Verstärkung des Bewusstseins für Geschlechterfragen
ein grundlegendes Mittel für verbesserte Entwicklung ist.
Zum Anlass des 100. Jahrestags des Internationalen Frauentags
zeigt der Deutsche Bundestag in Berlin vom 18.
März
bis 14. April 2011 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses
die Ausstellung "Bilder zur Frauenbewegung im 19. Jahrhundert" mit
Holzschnitten
aus der Kunstsammlung des Bundestages, die die historische Perspektive
sind zu sehen. Die Exponate, vorwiegend
aus zeitgenössischen Publikationen aus der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts und damit auch Zeugnisse eines frühen
Bildjournalismus, vermitteln den Betrachtern Eindrücke
von der im 19. Jahrhundert entstandenen Frauenbewegung und deren
Bedeutung für die
Gleichberechtigung der Frau in der Folgezeit.
Weitere Elemente der Ausstelung sind politische Plakate, die
die Werbung um die politische Beteiligung
von Frauen in den Zeitphasen wichtiger politischer Umbrüche
im 20. Jahrhundert thematisieren - die Einführung
des Frauenwahlrechts (1918/19), die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
(1945/49) und
den demokratischen Umbruch nach dem Fall der Mauer 1989/90 - sowie
weitere Plakate zum Internationalen Frauentag.
Das Österreichische Museum für Volkskunde in Wien präsentiert
mit der Jubiläumsausstellung "Feste. Kämpfe. 100 Jahre Frauentag"
vom 4. März bi 20. Juni 2011 sehenswerte
Ergebnisse eines vielschichtigen Forschungsprojekts des Kreisky
Archivs. Die Ausstellung dokumentiert anhand eindrucksvoller
Bild-, Ton- und Filmdokumente die wechselvolle Geschichte des
Frauentages von den ersten Demonstrationen für das Frauenwahlrecht
auf der Wiener Ringstraße vor dem Ersten Weltkrieg bis
zur Aneignung und Institutionalisierung der Frauentage durch
'autonome’ Frauengruppen seit den 1970er Jahren in den
Kontexten gesellschaftspolitischer und kulturgeschichtlicher
Rahmenbedingungen.
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