4.1.11
Städtische Identität am Beispiel Augsburgs
Neue
Heidelberger Veröffentlichung analysiert bildliche
Darstellungen aus dem Mittelalter
(unihd) Mit Illustrationen in mittelalterlichen Chroniken der
Stadt Augsburg befasst sich eine kunstgeschichtliche Publikation
mit
mehrheitlich studentischen Beiträgen, die aus einer Lehrveranstaltung
an der Universität Heidelberg heraus entstanden ist. Die
Aufsätze des Sammelbandes „Zwischen Mimesis und Vision – Zur
städtischen Ikonographie am Beispiel Augsburgs“ analysieren,
welches Selbstverständnis einer städtischen Identität
in den illustrierten spätmittelalterlichen Handschriften übermittelt
wurde. Herausgeber sind Prof. Dr. Lieselotte E. Saurma-Jeltsch,
Professorin für mittelalterliche Kunstgeschichte an der
Ruperto Carola, und ihr Assistent Tobias Frese.
„Wie keine andere der oberdeutschen Städte erlebte
Augsburg im 15. Jahrhundert einen wirtschaftlichen und geistigen
Aufschwung. Die humanistisch geprägte Identitätsstiftung
und städtische Selbstvergewisserung vollzog sich ganz wesentlich
im Medium reich bebilderter Handschriften“, erläutert
Prof. Saurma-Jeltsch. Verbreitet, gesammelt und gelesen wurden
nicht nur Chroniken, die die eigene Stadtgeschichte vom Heidentum
bis in die christliche Heilszeit erzählten, sondern auch
antike Stoffe wie die Geschichte Alexanders des Großen.
Die Autoren der sechs Beiträge sind in diesem Zusammenhang
der Frage nachgegangen, welche Kenntnisse, Beziehungsgeflechte
und Ordnungsvorstellungen die illustrierten Codices übermitteln.
„In den Miniaturen dieser Handschriften fungiert die Stadtikonographie
als wichtiges Mittel der Erzählung, als Kulisse einzelner
Szenen ist vor allem das stolze Bild Augsburgs stets präsent.
Dabei sind Bekanntes und Fremdes, Europäisches und Orientalisches
auf geradezu spektakuläre Weise miteinander vermischt. So
bekommen Städte ferner Länder deutlich mitteleuropäisches
Gepräge, während Augsburg selbst als zweites Rom und
himmlisches Jerusalem verklärt wird“, betont Tobias
Frese.
Ausgangspunkt des Buch-Projektes war ein Seminar zum Thema „Städtische
Identität am Beispiel Augsburgs“, das am Heidelberger
Institut für Europäische Kunstgeschichte im Sommersemester
2007 durchgeführt wurde. Anknüpfen konnten die Autoren
dabei an die Erkenntnisse des von Prof. Saurma-Jeltsch von 2004
bis 2007 durchgeführten Forschungsprojektes „Die Stadt
im Bild: Die Ausformung eines städtischen Selbstbildes in
der Augsburger Buchillustration zwischen Spätmittelalter
und früher Neuzeit“. Diese Arbeiten wurden von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Informationen im Internet sind unter http://www.iek.uni-hd.de/mitarbeiter_saurma.html abrufbar.
Bibliographischer Hinweis:
Lieselotte E. Saurma-Jeltsch, Tobias Frese (Hg.): Zwischen Mimesis
und Vision – Zur städtischen Ikonographie am Beispiel
Augsburgs. Lit-Verlag, Münster 2010.
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