16.11.10
Tapisserien-Ausstellung "Gewebter Luxus" in der Residenz
Würzburg ein großer
Erfolg
Wichtige
Stücke bleiben Würzburg erhalten
(bsv) Ende Oktober ging in der Residenz Würzburg
die Sonderausstellung "Gewebter Luxus – Tapisserien
aus Beauvais und Würzburg" zu Ende. Rund 160.000 Besucher
des Weltkulturerbes hatten die Gelegenheit, kostbare Wandteppiche
des 18. Jahrhunderts in einer beeindruckenden Inszenierung zu
erleben. Luxuriöse Wandbehänge gehörten zu den
wertvollsten Ausstattungsstücke in Schlössern und Residenzen.

Die Kaiserin von China beim Frühstückstee – als
textiles Gemälde gewebt mit einer Schussfadendichte von
20 bis 28 Fäden pro Zentimeter. Detail einer Tapisserie
der Manufaktur Beauvais, um 1720/30. Bild: Bayerische Schlösserverwaltung
"Der enorme Publikumserfolg hat uns angenehm überrascht",
so Dr. Werner Helmberger, der Kurator der Ausstellung. "Am
erfreulichsten ist jedoch, dass drei der neu ausgestellten Tapisserien
jetzt dauerhaft in Würzburg bleiben: Die Tapisserien aus
der Würzburger Manufaktur von Andreas Pirot mit Szenen der
venezianischen Commedia dell’arte werden in die Raumausstattung
der Residenz einbezogen".
Zwar muss der sogenannte "Karton" – das ist
die originalgroße Entwurfsmalerei für den Wirkteppich "Maskenzug
auf dem Markusplatz" – wieder an seinen Standort im
Mainfränkischen Museum zurückkehren. Doch auch wer
die Ausstellung verpasst haben sollte, kann nun im normalen Residenzrundgang
insgesamt sechs Tapisserien von Pirot besichtigen.
Insgesamt produzierte die Würzburger Wirkteppichmanufaktur
unter Andreas Pirot in den Jahren 1728 bis 1749 etwa 25 Tapisserien.
Außer den schon bisher im "Venezianischen Zimmer" der
Residenz angebrachten drei Commedia-Szenen verbleibt nun in der
sogenannten "Galerie" eine zweite Dreierfolge aus der "Commedia
dell’arte"-Serie dauerhaft in Würzburg. Diese
Tapisserien zeigen ein "Gastmahl im Freien", einen "Maskenzug
auf dem Markusplatz" sowie die beiden Bühnenfiguren "Pantalone
und Doctor Baloard", letztere eine Neuerwerbung der Bayerischen
Schlösserverwaltung.
Und wer sich speziell dafür interessiert, welches Bild
man sich im Europa des 18. Jahrhunderts vom exotischen Reich
des Kaisers von China machte, hat bis zum kommenden Frühjahr
ebenfalls noch eine Chance: Vier weitere Tapisserien mit diesem
Thema, von denen drei aus der berühmten französischen
Manufaktur in Beauvais stammen, bleiben noch so lange in der
Würzburger Residenz ausgestellt, bis die Räume anderweitig
benötigt werden.
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