2.8.10
Oberharzer Wasserwirtschaft ist Welterbe
34. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees
(unesco) Das UNESCO-Welterbekomitee hat gestern die Oberharzer
Wasserwirtschaft in die Liste des Kultur- und Naturerbes aufgenommen.
Damit wird
die bereits 1992 anerkannte Welterbestätte "Bergwerk
Rammelsberg und Altstadt von Goslar" erweitert. Das Komitee
würdigte
die Oberharzer Wasserwirtschaft als eines der weltweit größten
vorindustriellen Energieversorgungssysteme. Zisterziensermönche
des Klosters Walkenried hatten im frühen 13. Jahrhundert
erste Teich- und Grabensysteme konstruiert, Bergleute bauten
sie über
die Jahrhunderte aus. Die technische Entwicklung des Bergbaus
im Oberharz war Vorreiter in Europa.
Die Welterbestätte "Oberharzer Wasserwirtschaft" besteht
aus 107 historischen Teichen, 310 Kilometer Gräben und 31
Kilometer Wasserläufe. Ein Teil der weitläufigen Anlage
wird heute als Kulturdenkmal in Funktion erhalten. Hier wird
Wasser gesammelt, gespeichert und abgeführt – zum
Beispiel in eine der Trinkwassertalsperren des Harzes. Die Wege
an den Gräben sind bei Wanderern und Spaziergängern
beliebt. Zur Welterbestätte gehören neben dem gotischen
Zisterzienserkloster Walkenried auch die Grube Samson aus dem
16. Jahrhundert und drei kleine Schachtanlagen aus dem 19. Jahrhundert.
Die Oberharzer Wasserwirtschaft war vom Mittelalter bis ins
Industriezeitalter der einzige Energielieferant für den
Oberharzer Bergbau. Da es auf der Hochfläche keine Flüsse
oder Bäche gab, sammelten die Bergleute über kilometerlange
Grabensysteme Wasser in Speichern. Von dort wurde es zu den Bergwerken
und Hütten geleitet, wo es unzählige Wasserräder über-
und untertage antrieb. Damit gewannen die Bergleute Energie,
um mit hölzernen Pumpen eingesickertes Wasser aus den Gruben
zu befördern, um die Hütten zu betreiben und um Material
zu transportieren.
Zisterziensermönche im Kloster Walkenried hatten im frühen
13. Jahrhundert die ersten Teich und Grabensysteme gebaut. Sie
waren über drei Jahrhunderte die bedeutendsten Bergherren
am Rammelsberg und im Oberharz. Was im Kleinen angefangen hatte,
bauten Bergleute zu einem großen Energieversorgungssystem
aus. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstand eines der
bis heute weltweit größten wasserwirtschaftlichen
Netzwerke: Generationen von Oberharzer Bergleuten bauten über
150 künstliche Teiche, 500 Kilometer Gräben, 30 Kilometer
unterirdische Wasserläufe und 150 Kilometer Wasserlösungsstollen.
Deutschland ist mit 33 Stätten auf der Welterbeliste der
UNESCO vertreten. |