11.2.10
Katalogband zur Grabung Neue Straße in Ulm
veröffentlicht
Ulm ist Schwerpunkt der Mittelalterarchäologie
- einmaliger Querschnitt durch eine Stadt
Regierungsvizepräsident Josef Kreuzberger übergab
Anfang des Monats Oberbürgermeister Ivo Gönner in Anwesenheit
von Vertretern der Denkmalpflege den nunmehr fertig gestellten
Katalog
zur Grabung in der Neuen Straße in Ulm. Die stadtarchäologische
Rettungsgrabung in der Neuen Straße wurde vom heutigen
Landesamt für Denkmalpflege in den Jahren 2001 bis 2004
durchgeführt. Kreuzberger betonte bei der Übergabe
die gute Zusammenarbeit von Stadt und archäologischer Denkmalpflege
und hob die Bedeutung von Ulm als einer der Schwerpunkte der
Mittelalterarchäologie in Baden-Württemberg hervor.
Mit der Vorlage dieses Grabungskatalogs sei nun ein wichtiger
Schritt getan, um die Grundlage zum Verständnis zur Stadtwerdung
und Entwicklung Ulms im Hoch- und Spätmittelalter zu schaffen.
Die Ergebnisse und Beobachtungen würden unmittelbar in ein
seit Oktober 2007 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf
vier Jahre bewilligtes Forschungsprojekt zur Stadtwerdung Ulms
einfließen, erläuterte abschließend der Regierungsvizepräsident.
Oberbürgermeister Ivo Gönner zeigte sich beeindruckt
von den Ergebnissen, die die bisher größte stadtgeschichtliche
Grabung in Baden-Württemberg zutage gefördert hat: „Und
wir dürfen gespannt sein auf die weiteren Auswertungen der
Funde.“ Wie Kreuzberger betonte auch Gönner die hervorragende
Zusammenarbeit zwischen Landesdenkmalpflege, dem Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv
Ulm und der Ulmer Bauverwaltung, die auf fachlicher wie persönlicher
Ebene vertrauensvoll miteinander kooperiert hätten. „Nur
so war die Abwicklung dieses komplexen Projekts aus parallel
laufender Grabung und Baumaßnahmen bei gleichzeitig fließendem
Verkehr überhaupt erst möglich.“
Nach der Übergabe stellte die langjährige Projektleiterin
Marianne Dumitrache M.A. den Grabungsband auch inhaltlich vor.
Außerdem waren neben ihr auch die Ausgräberinnen Dr.
Gabriele Legant und Dr. Doris Schmid sowie weiteren Fachleute
der Landesdenkmalpflege, darunter Landesarchäologe Dr. Dirk
Krauße und Dr. Jonathan Scheschkewitz, anwesend.
Die Bedeutung
der Großgrabung Ulm – Neue Straße liegt in
der beachtlichen Größe der 10.000 qm messenden Ausgrabungsfläche
und noch mehr in der Länge des ca. 600 m reichenden Grabungsschnittes.
Dieser Querschnitt durch die gesamte staufische Stadt erlaubt
einen aufschlussreichen Einblick in die Entstehung und Entwicklung
der mittelalterlichen Stadt Ulm. Die im Anschluss an die Ausgrabung
begonnene Aufbereitung der Grabungsdokumentation konnte nun mit
der Vorlage eines Befundkataloges abgeschlossen werden, der die
Grundlage für eine wissenschaftliche Auswertung der „Neuen
Straße“ darstellt.“
Im Mittelpunkt der Auswertung steht die Frage nach der Stadtwerdung
und Entwicklung Ulms im Hoch- und Spätmittelalter. Ergebnisse
und Beobachtungen fließen unmittelbar in ein seit Oktober
2007 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf vier
Jahre bewilligtes Forschungsprojekt zur Stadtwerdung Ulms ein.
Dieses vom früheren Präsidenten des Landesamtes Prof.
Dieter Planck und dem Landesarchäologen Dr. Dirk Krauße
beantragte Projekt hat eine spezielle Auswertung der stadtarchäologischen
Untersuchungen in Hinblick auf die frühe Stadtgeschichte
zum Ziel. Sichtbares Zeugnis des Fortschritts des laufenden Projektes,
mit dem Dr. Aline Kottmann betraut wurde, ist die Publikation
eines im vergangenen April hier im Rathaus veranstalteten Kolloquiums
zum Thema „Frühe Pfalzen – frühe Städte“,
die Regierungsvizepräsident Josef Kreuzberger zusätzlich
zum großen Katalogband „Neue Straße“ überreichen
konnte.
Kurzinfo:
1. Grabungsband
M. Dumitrache, G. Kurz, G. Legant u. D. Schmid: Die Grabung Neue
Straße 2001-2004 in Ulm. Katalog der Grabungsbefunde
zur Besiedlung, Bebauung und Infrastruktur
(384 Seiten, Verlag Theiss, Stuttgart 2009 - in Kürze im
Buchhandel erhältlich)
2. Kolloquiumsband
U. Gross, A. Kottmann u. J. Scheschkewitz (Hrsg.): Frühe
Pfalzen – Frühe Städte. Neue Forschungen zu zentralen
Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland
und der Nordschweiz. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg
58. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im
Rathaus zu Ulm.
Bezug über Gesellschaft für Archäologie in Württemberg
und Hohenzollern e.V., Berliner Str. 12, 73728 Esslingen oder
Ulmer Museum, Marktplatz 9, 89073 Ulm
179 S., zahlreiche farbige Abbildungen, Preis 7 €.
Weitere Informationen: www.denkmalpflege-bw.de . |