13.10.10
Mittelalterliche Handschrift „Speculum
humanae salvationis“ bleibt als Teil des badischen Kulturguts
erhalten
Dauerleihgabe der Unternehmensgruppe BGV / Badische
Versicherungen an die Badische Landesbibliothek
Kunstminister Frankenberg: eine der schönsten und ältesten
Handschriften christlicher Erbauungsliteratur in Deutschland
- herausragendes Engagement des BGV für das Kulturleben
(mwibw) Als „eine der schönsten und ältesten
Handschriften christlicher Erbauungsliteratur in Deutschland“ bezeichnete
Kunstminister Professor Dr. Peter Frankenberg die spätmittelalterliche
Pergamenthandschrift „Speculum humanae salvationis“,
die vergangene Woche in Karlsruhe nach dem Erwerb durch den BGV
erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Die Unternehmensgruppe
BGV / Badische Versicherungen (BGV) stellt die aus dem Eigentum
des Hauses Baden stammende Handschrift der Badischen Landesbibliothek
als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Der Minister dankte dem BGV auch im Namen der Landesregierung. „Mit
dem Erwerb dieser Handschrift übernimmt der BGV in besonderer
Weise Verantwortung für das Kulturleben in Baden-Württemberg
und gibt ein herausragendes Beispiel für uneigennütziges
Engagement“, so der Minister. Damit bleibe das Werk der Öffentlichkeit,
aber auch der Wissenschaft dauerhaft erhalten.
Heinz Ohnmacht, Vorstandsvorsitzender des BGV, erläuterte
die Beweggründe des Unternehmens, die Handschrift zu erwerben: „Der
BGV ist seit fast 90 Jahren in Baden verwurzelt und wie kaum
ein anderes Unternehmen mit der Region verbunden. Daher haben
wir uns dafür eingesetzt, dass die Handschrift als wichtiger
Teil des badischen Kulturgutes erhalten bleibt“, sagte
Ohnmacht. „Dieser gesellschaftlichen Verantwortung kommen
wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit auferlegten
Sparvorgaben gerne nach.“
Der Erwerb der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Handschrift
habe nicht nur eine besondere kulturelle Bedeutung, sondern auch
eine historische Dimension, sagte der Wissenschaftsminister. „Die
Handschrift ist Teil des Vertrags zwischen dem Land und dem Haus
Baden über den Erwerb von Schloss Salem und über das
Eigentum von Kunstgegenständen. Mit diesem Vertrag haben
wir die 90 Jahre währende Rechtsunsicherheit darüber
beseitigt, welche dieser Gegenstände dem Haus Baden und
welche dem Land Baden-Württemberg gehören“, so
Frankenberg.
Die Handschrift stamme nach den Feststellungen der „Expertenkommission
Baden“ eindeutig aus dem Eigentum des Hauses Baden. Sie
habe sich ursprünglich im Großherzoglich Badischen
Kupferstichkabinett befunden. Im Jahr 1919 sei sie in die Badische
Landesbibliothek überwiesen worden; dort habe sie unter
der Signatur H 78 den wertvollsten Bestand der sogenannten Hinterlegungen
des Großherzogs gebildet.
Das Speculum humanae salvationis gehört zu den am weitesten
verbreiteten Büchern des Spätmittelalters. Ursprünglich
in lateinischer Sprache verfasst, illustriert es die Heilsgeschichte
für Laien und wird daher auch „Heilsspiegel“ genannt.
Charakteristisch ist die Bilderfolge der Heilsgeschichte, vom
Sündenfall über die wichtigsten Begebenheiten aus dem
Leben Christi bis zum Jüngsten Gericht. Die aus der Mitte
des 14. Jh. stammende Karlsruher Handschrift ist in deutscher
Sprache verfasst und trägt den Titel „Spiegel der
menschlichen Seligkeit“. Sie gilt als eine der schönsten
und ältesten Handschriften des deutschsprachigen Speculum
humanae salvationis. Sie umfasst 160 Seiten und enthält
150 Miniaturen. Die Handschrift wurde in der neuen Digitalisierungswerkstatt
der BLB digitalisiert. Digitalisat und Begleitband werden demnächst
im das Internet veröffentlicht.
Nach der Präsentation wurde die Handschrift in die Badische
Landesbibliothek zurückgebracht, wo sie klimageschützt aufbewahrt
wird.
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