14.6.10
Artenvielfalt an alten
Zisterzienser-Teichen gefördert
Von Juni bis November werden der Reutsee und der Hohenackersee "teilgesömmert"
(rpk) Das Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat Naturschutz
und Landschaftspflege führt in diesem Jahr ein Biotopmanagement
historischer Teichanlagen im Stromberggebiet durch. Dazu wird
der Wasserstand im Reutsee und im Hohenackersee von Mitte Juni
bis November bis auf ein Drittel abgesenkt als sogenannte Teilsömmerung.
Am Reutsee werden bei dieser Aktion im Oktober die zu üppig
wachsenden Gebüsche im Einlaufbereich zu zwei Drittel entnommen.
Die dadurch entstehenden besonnten Flächen können künftig
wieder von sonnenliebenden Libellen und Sumpfschwertlilien besiedelt
werden, aber auch Amphibien wie der Laubfrosch benötigen
offene Uferbereiche.
Am Hohenackersee wird der defekte Mönch in dieser Zeit
saniert und im Herbst das Grabensystem, welches den Hohenackersee
und den Roßweiher zeitweise mit Oberflächenwasser
speist, von Laub und Geäst, aber auch von Gebüschen
befreit. Das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Teich- und
Grabensystem wird so erhalten.
In beiden Gewässern kommen europaweit geschützte Pflanzen
wie der Strahlen-Zweizahn und das Eiförmige Teichried vor,
deren Samen im Schlammgrund lagern und auf ihre Chance zur Keimung
warten. Ihr Vorkommen hängt zusammen mit einer Tradition
aus der Zeit der Zisterzienser-Mönche, von denen die Teiche
regelmäßig im Sommer abgelassen („gesömmert“)
wurden. So wurde der Faulschlammbildung und Verlandung vorgebeugt
und die Qualität der Fischgewässer erhalten. Gleichzeitig
werden seltene Tierarten gefördert, denn für diese
ist das Nahrungsangebot nach einer Teilsömmerung besonders
günstig.
Mit den beiden Teichen wird die Reihe der Teichsömmerungen
fortgesetzt, nachdem an Aalkistensee, Roßweiher und Bernhardsweiher
in den letzten Jahren das Wiederauftauchen von lange verschollenen
Tier- und Pflanzenarten alle Erwartungen übertraf. Am Rossweiher
brütet die Krickente wieder und der Ysop-Blutweiderich wurde
in größeren Beständen entdeckt, seltene Libellen
wie die Schabrackenlibellen wurden erstmals für den Stromberg
von Fachleuten nachgewiesen. |