18.6.10
Nibelungenstätte in Bayern:
Restaurierung der Burg Prunn über dem Altmühltal
abgeschlossen
(bymf) Im 14. Jahrhundert war Burg Prunn, deren Anfänge
bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, ein kleines kulturelles
Zentrum. Vom ritterlich höfischen Wesen der
Burgherren zeugt unter anderem eine Handschrift des
Nibelungenliedes mit dem Titel "Das ist das Buch Chreimhilden".
Das lässt vermuten, dass die Burg einst Pflegestätte
mittelhochdeutscher Dichtung war. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel
ging die Burg
1672 schließlich in den Besitz der Ingolstädter Jesuiten über.
Diese ließen um 1700 die Kapelle neu gestalten und mit
Stuck ausstatten. 1822 fiel die Burg dann zum dritten Mal an
die Wittelsbacher. Kein geringerer als König Ludwig I. würdigte
Burg Prunn erstmals als Baudenkmal und setzte sich bereits im
Jahr 1827 für deren Erhalt ein. Nach der nun ebenfalls erfolgten
Sanierung der Dach- und Fassadenarbeiten leuchtet das Wahrzeichen
wieder in hellem Glanz über dem Altmühltal, hob der bayerische
Finanzminister Fahrenschon bei der Einweihung der Burg hervor.
Nach den von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen
Schlösser, Gärten und Seen durchgeführten Baumaßnahmen
im Umfang von rund 2,7 Millionen Euro erhalten die Besucher in
der Burganlage
einen lebendigen Eindruck vom Leben der damaligen Bewohner, von
der Burgküche bis zur Wachstube.
Der so genannte "Prunner Codex", eine bedeutende Handschrift
des Nibelungenliedes, wurde im Jahr 1575 auf Burg Prunn gefunden.
Der Teil des Heldenepos um den Recken Siegfried und seine Kriemhilde
kann heute in der Bayerischen Staatsbibliothek bewundert werden.
Die Bayerische Schlösserverwaltung arbeitet derzeit daran,
das Nibelungenlied auf der Burg mit Exponaten, Texten und Inszenierungen
lebendig zu machen, kündigte Fahrenschon an. |