28.3.10
Zum Palmsonntag
Am Palmsonntag, dem letzen Sonntag vor Ostern, wird des festlichen
Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gedacht. Zum Zeichen seines
Königtums
jubelte (Joh 12,13–15)
das Volk ihm zu und streute dem nach Jerusalem kommenden Palmzweige
(Joh 12,13). Palmen wurden vielerorten als heilige
Bäume verehrt, waren etwa in Delos dem Apollon heilig. Im
Mittelmeerraum galten sie von alters her als Sinnbild des Lebens
und des Sieges, in Israel insbesondere auch das Symbol für
die Unabhängigkeit und den siegreichen König (1 Makk
13,51; 2 Makk 14,4). Von daher stellte der so gestaltete
Einzug auch für die Römer eine besondere Provokation
dar. Der Esel wiederum war nach Sach 9,9 ein Sinnbild des
gewaltlosen Friedenskönigs und der Bescheidenheit.
In der religiösen Praxis wurden
im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Osterbrauchtum
von der Gemeinde am Palmsonntag der Einzug Christi in Jerusalem
nachvollzogen.
Der Umzug zum Palmsonntag, der den Einzug Christi in Jerusalem
symbolisierte, ist bereits seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Dabei
wurde - erstmals belegt im 10. Jahrhundert, verbreitet aber im
Barock - eine hölzerne
Figur von Christus auf dem Esel, oft auf Räder montiert,
mitgeführt.
Bei manchen der Figuren ist die linke Hand der Christusfigur
dabei
so geformt,
dass Palmzweige in sie hineingesteckt werden konnten.
Palmesel mit Christusfigur, aus Nesselwang (Allgäu), um
1460. Strassburg, Musée de l'Œvre Notre Dame
Die liturgischen Schauspiele, in deren Mittgelpunkt dann an
Ostern das Heilige Grab stand, setzten sich an Karfreitag mit
einer symbolischen Grablegung fort.
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