14.8.10
Schloss Ludwigsburg: Kostbarer Schreibschrank
kehrt zurück
Ein Meisterwerk vom Hofebenisten
Kostbarer Schreibschrank kehrt nach knapp 200 Jahren wieder ins
Schloss Ludwigsburg zurück
Einen spektakulären Erwerb für Schloss Ludwigsburg
können die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
melden: Vor kurzem gelang der Ankauf eines Schreibschrankes,
der vor rund 200 Jahren für die glanzvolle Residenz des
ersten württembergischen Königs angefertigt wurde.
Finanzminister Willi Stächele gab den eindrucksvollen Zuwachs
für das Ludwigsburg jetzt bekannt und sprach von einem „Glücksfall
für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg,
der dank der großzügigen Förderung durch Toto-Lotto
Baden-Württemberg und die Kulturstiftung der Länder
für das Land dauerhaft gesichert werden konnte“.
König Friedrich I. von Württemberg hatte 1804 Johannes
Klinckerfuß mit zwei identischen Schreibschränken
beauftragt. Der berühmte „Ebenist“ – so
der zeitgenössische Begriff für einen Kunsttischler – arbeitete
viel für die württembergischen Schlösser; das
elegante Schrankpaar gehörte zur Ausstattung des königlichen
Schreibzimmers. Noch dem frühen Klassizismus verpflichtet,
wird in den Formen und in der Dekoration des Möbels das
vorherrschende französische Vorbild sichtbar: in Württemberg
orientierte man sich am Empire-Stil, dem kaiserlichen Geschmack
des napoleonischen Hofes. Während einer der beiden Schränke
auch nach dem Tod von König Friedrich I. in Ludwigsburg
blieb, kam sein Gegenstück zunächst nach Schloss Friedrichshafen
und später ins Neue Schloss Stuttgart. Hier verlor sich
seine Spur in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Möglicherweise
wurde das Möbelstück, unmodern geworden, unter einem
der Nachfolger von Friedrich verkauft oder vers chenkt. Erst
vor wenigen Jahren gelangte es auf den Kunstmarkt. Dort konnte
es jetzt erworben werden. Den Spezialisten der Staatlichen Schlösser
und Gärten gelang es, anhand der alten Verzeichnisse, der
Rauminventare von Schloss Ludwigsburg nachzuweisen, dass es sich
ohne jeden Zweifel um den verlorenen Schreibschrank handelt.
Dank der substantiellen Förderung durch die Toto-Lotto
Baden-Württemberg und die Kulturstiftung der Länder
konnte der Schreibschrank jetzt aus dem Kunsthandel erworben
werden.
Die außergewöhnliche Bedeutung des Stücks liegt
nicht nur in der hochwertigen Ausarbeitung: Johannes Klinckerfuß zeigt
sich hierin als einer der besten Ebenisten seiner Zeit. Vor allem,
so die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten,
sei der Neuerwerb ein kaum zu überschätzender Baustein
für die Konzeption des Schreibzimmers. König Friedrich
I. hatte Schloss Ludwigsburg zur königlichen Sommerresidenz
umbauen lassen; dazu gehörte auch die vollständige
Neugestaltung dieses Raumes. Die beiden Möbel waren Teil
eines komplexen Zusammenspiels von Wanddekor, Malerei und Einrichtung. „Der
erste Herrscher des neuen Königreichs Württemberg zeigte
seinen hohen Repräsentationsanspruch in der kostbaren Ausstattung
seiner Residenz“ – so analysieren die Fachleute der
Staatlichen Schlösser und Gärten die Situation, in
der das Möbelstück entstand. Mit dem Erwerb des Schreibschrankes
ist es jetzt möglich, das Schreibzimmer wieder als authentisches
Gesamtku nstwerk zu zeigen. Die Besucherinnen und Besucher erleben
eindrucksvoll, wie sich das junge Königreich Württemberg
präsentierte.
Für die Staatlichen Schlösser und Gärten bedeutet
der Ankauf des Schreibschrankes eine große Bereicherung,
steht doch für die nächsten Jahre eine inhaltliche Überarbeitung
der königlichen Wohnräume im Neuen Corps des Logis
von Schloss Ludwigsburg auf dem Plan. Die Räume werden noch
stärker an den Glanz der frühen königlichen Einrichtungsphase
unter Friedrich I. angenähert. Im Zusammenspiel von Wandgestaltung,
Einrichtung und Dekoration soll den Besuchern ein möglichst
authentisches Bild der damaligen fürstlichen Wohnkultur
geboten werden. Finanzminister Willi Stächele: „Dass
dieser Schreibschrank gesichert werden konnte, ist ein Glücksfall
und stellt eine kaum zu überschätzende Bereicherung
für Schloss Ludwigsburg und die zukünftige Arbeit der
Staatlichen Schlösser und Gärten dar“.
Weitere Informationen zum „Kinderreich“ in Schloss
Ludwigsburg finden Sie im Internet unter www.schloss-ludwigsburg.de -
und natürlich hier in Landeskunde online
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