6.11.10
2012 kommen die Kelten nach Stuttgart
In einer
Koproduktion wird vom 15. September 2012 bis 17. Februar 2013
die wohl größte Kelten-Ausstellung seit dreißig
Jahren präsentiert. Unter dem Titel „Die Welt der
Kelten. Zentren der Macht – Kostbarkeiten der Kunst“ erarbeiten
das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg und
das Landesmuseum Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesamt
für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
und dem Historischen Museum Bern eine Große Landesausstellung,
die sich den Kelten im 1. Jahrtausend vor Christus als einer
der prägenden Kräfte der europäischen Geschichte
widmet.
Die Relikte keltischer Kultur erstrecken sich über weite
Teile Europas, von der Iberischen Halbinsel und Irland im Westen über
den Balkan bis zur Donaumündung im Osten. Die einzelnen
Stämme bildeten keine „keltische“ Nation, besaßen
aber Gemeinsamkeiten in Kunst und Handwerk sowie allem Anschein
nach auch in Religion und Sprache. Südwestdeutschland gilt
zusammen mit der Schweiz und Ostfrankreich als „Wiege der
keltischen Kultur“ und steht deshalb seit Jahrzehnten im
Zentrum der internationalen Keltenforschung. Die Große
Landesausstellung präsentiert „Die Welt der Kelten“ in
zwei großen Themenblöcken an zwei Standorten um den
Stuttgarter Schlossplatz.
Der erste Themenblock „Zentren der Macht“ zeigt
im Stuttgarter Kunstgebäude die Entwicklung der keltischen
Zivilisation in Mittel- und Westeuropa vom 8. bis zum 1. Jahrhundert
vor Christus – vom Beginn der Eisenzeit bis zur Ankunft
der Römer. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Fragen
wie: Wer waren die Kelten und wo kamen sie her? Wie sah der Alltag
der einfachen Menschen in der Eisenzeit aus und welchen Lebensstil
pflegten die Eliten? Die Blütezeit der frühkeltischen
Fürstensitze im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus wird
ebenso beleuchtet wie das Aufkommen der ersten religiösen
Zentren im 3. und die Entstehung der spätkeltischen Stadtanlagen,
der so genannten Oppida, im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus.
Einen Höhepunkt dieses Ausstellungsteils bilden die aktuellen
Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten
und vom Landesamt für Denkmalpflege koordinierten Schwerpunktprogramms
zur Entstehung der ersten Städte nördlich der Alpen.
Gezeigt werden die spektakulären Neufunde aus den Ausgrabungen
der letzten Jahrzehnte in Baden-Württemberg und den angrenzenden
Regionen. Ausgrabungsfunde der Landesdenkmalpflege, wie die aus
dem Vorderen Orient stammende Glasschale von Ihringen oder das
Trinkhorn und der Zeremonialwagen aus dem Prunkgrab von Kappel
werden ergänzt um herausragende Exponate aus Museen und
Sammlungen in ganz Europa, die spannende Einblicke in die Welt
der Kelten vor mehr als 2000 Jahren bieten.
„Kostbarkeiten der Kunst“, der zweite Themenblock,
basiert auf den hochkarätigen Sammlungsbeständen des
Landesmuseums Württemberg und des Historischen Museums Bern,
bereichert um Meisterwerke von den Britischen Inseln bis Italien
und von der Atlantikküste bis ans Schwarze Meer. Der Ausstellungsteil
im Stuttgarter Alten Schloss konzentriert sich auf die keltische
Kunst vom 7. Jahrhundert vor Christus bis in das Mittelalter.
Dabei spürt die Ausstellung dem ersten bedeutenden Beitrag
des Nordens zur europäischen Kunstgeschichte nach. Prachtvoller
Schmuck und reich verzierte Gebrauchsgegenstände aus Bronze,
Eisen, Silber und Gold, Grabbeigaben und kultische Objekte mit
Darstellungen fantastischer Wesen zeugen vom meisterlichen Kunstschaffen
der Kelten. Mit stilbildenden Einzelstücken und Ensembles
von höchster Qualität entsteht eine eindrückliche
Vorstellung des keltischen Kunstschaffens.
Zu den besonderen Highlights zählen die Ausstattung des „Fürsten“ von
Hochdorf, einer der bedeutendsten Grabfunde der europäischen
Vorgeschichte, ebenso wie der so genannte Krieger von Hirschlanden,
die älteste menschengestaltige Großplastik nördlich
der Alpen. Die einzigartigen Kunstwerke aus dem „Fürstengrab“ des
Kleinaspergle und der Silberring von Trichtingen – rätselhaft
in seiner Funktion und bis heute ohne Vergleich – können
zusammen mit vielen weiteren einmaligen Meisterwerken aus ganz
Europa in einem neuen Blickwinkel bewundert werden. Modernste
Ausstellungstechnik macht die komplexe und oft rätselhafte
Ornamentik der Objekte verständlich.
Auf einen Blick
Ausstellungstitel: Die Welt der Kelten. Zentren der Macht – Kostbarkeiten
der Kunst
Laufzeit: 15. September 2012 bis 17. Februar 2013
Ausstellungsorte: „Zentren der Macht“ im Kunstgebäude
Stuttgart, Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart
„
Kostbarkeiten der Kunst“ im Landesmuseum Württemberg,
Altes Schloss, Schillerplatz 6, 70173 Stuttgart
Führungsbuchungen unter: 0711 89 535 445
Eine Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg
und des Landesmuseums Württemberg in Zusammenarbeit mit
dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart und dem Historischen Museum Bern |