29.9.10
Nachlese: Tag des Offenen Denkmals in Österreich
Denkmaltag "Orte des Genusses" am 26. September 2010
Bei freiem Eintritt und fachkundigen Führungen waren am
26. September in ganz Österreich über 250 „Orte
des Genusses“ zu besichtigen, die meist sonst nicht öffentlich
zugänglich sind. Eigentümer und das österreichische
Bundesdenkmalamt (BDA) hatten zum „Tag des Denkmals“ geladen,
der im Rahmen der „European Heritage Days“ (EHD)
zum 12. Mal in ganz Österreich stattfand.
Die EHD basieren auf einer Idee des französischen Kulturministers
Jack Lang aus dem Jahr 1984, die 1991 vom Europarat aufgegriffen
wurde. Seit 1999 finden sie unter der Patronanz von Europarat
und der Europäischen Kommission statt und haben sich zur
größten, jeden September in ganz Europa von 49 Ländern
inszenierten Kulturveranstaltung mit insgesamt über 10 Millionen
Besuchern entwickelt.
Ziel der EHD ist es, den Wert des gemeinsamen kulturellen Erbes
bewusst zu machen. Dieses Erbe umfasst nicht nur „Denkmale“ im
klassischen Sinn, sondern auch Kulturräume, handwerkliche
Fähigkeiten oder besonderes Wissen und Fertigkeiten.
In Österreich öffneten
private Wohnhäuser wie
z.B. das „Orgelbauerhaus“ in Eisenstadt (Bgld.),
die „Alban Berg Villa“ in Trahütten (ST, Bild),
die „Ehem. Domkapitel Pflegsverwaltung“ in
Mauterndorf (S), das „Ehemalige Sommerhaus des Damenstiftes“ in
Hall (T) oder die „Villa Maund“ in
Schoppernau (V) ebenso ihre Türen, wie die Schlösser „Freyenthurn“ in
Klagenfurt (K), „Hagenberg“ und „Loosdorf“ im
Weinviertel (NÖ, Foto re.) oder das „Ehemalige Palais
Kaunitz“ in Laxenburg (NÖ).
Einen Einblick in ihre Gärten gewährten etwa „Schloss
Ehrnegg“ in Griffen (K), „Schloss Brunnsee“ (Stm.)
oder der „Klostergarten von Stift Stams“ (T).
Während das als „Villa“ gebaute „Kraftwerk
Forstsee“ in Techelsberg (K) noch heute in Betrieb ist,
verweisen das Berghütten-Ensemble „Küng' s Maisäß“ im
Klostertal (V) bzw. die neu entdeckten archäologischen Fundplätze
der „Thaurer Felder“ (T) auf vergangene Formen der
Land- und Viehwirtschaft.
Als
Beispiele für Orte der leiblichen Genüsse finden
sich nicht nur das historische „Kellerviertel“ in
Heiligenbrunn (Bgld., Bild rechts), der „Kaiserliche
Weinkeller“ in
der Wiener Hofburg und die zahlreichen Brauereien. Das ehemalige
Speisezimmer von „Kronprinz Rudolf“ war ebenso zu
besichtigen, wie der nun von der IIASA als Mensa genutzte „Gartensaal
im ehem. Palais Dietrichstein in Laxenburg (NÖ) oder die
Küche von „Schloß Hluboká (Frauenberg)
im tschechischen Südböhmen, aber auch historische Buschenschanken
und Wirtshäuser wie der „Glojacherhof“ in Stubenberg
(ST) oder der beispielhaft mit modernen Zubauten versehene „Steinerwirt“ in
Lofer (S).
Zum
Essen und Trinken gehört oft auch das Vergnügen.
Dies illustrierten etwa das „Historische Schützenhaus“ in
Enns (OÖ), die Tanzlaube in Satteins (V) und der „Toboggan“ im
Wiener Wurstelprater ebenso wie das „Non Stop Kino“ in
Graz oder das „Ehemalige Theater im Annahof“ in Wien
(Bild links).
Mit den Besuchen der angebotenen „Orte des Genusses“ dürfte
es gelungen sein, den Zusammenhang zwischen den Denkmalen und
ihrer Nutzung, und dem Vergnügen, dass in ihnen vermittelt
wurde und wird, augenfällig zu machen.
Bilder: BDA Österreich, Simone Pagger (oben), Georg Falkner
(Mitte), Bettina Neubauer (unten) |