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15.2.10

Besucherzuwachs in den staatlichen Schlössern, Burgen und Residenzen Bayerns in 2009

"Das ist ein tolles Ergebnis, vor allem angesichts der Rahmenbedingungen! 2009 war aufgrund der Weltwirtschaftskrise eines der schwersten Jahre für die Tourismusbranche. Trotzdem haben die von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreuten Schlösser, Burgen und Residenzen im vergangenen Jahr fast zwei Prozent mehr Besucher angelockt, insgesamt 4.846.070. Und dies trotz Wirtschaftskrise!", stellte Finanzminister Georg Fahrenschon bei der Bilanzpressekonferenz der Bayerischen Schlösserverwaltung am Freitag (12.2.) in München erfreut fest.

Die Publikumslieblinge sind nach wie vor die Königsschlösser. Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee zählten 2009 insgesamt 2.131.482 Besucher. Ein Plus von mehr als 40 Prozent verzeichnete eine der weltweit längsten Burgen, die Burg zu Burghausen mit 72.884 Besuchern. Mehr als 100.000 Besucher kamen außerdem in die Residenz Würzburg (474.965), nach Schloss Nymphenburg (259.619), in das Residenzmuseum München (214.658), in die Kaiserburg nach Nürnberg (153.214), sowie zur Befreiungshalle in Kelheim (141.925).

Ganz besonders erfreulich ist für den bayerischen Finanzminister die Kostendeckungsquote der Bayerischen Schlösserverwaltung. "54,42 Prozent, das ist ein sensationeller Wert!" Dabei sei zu berücksichtigen, dass die sehr aufwendige Betreuung der Gartenanlagen mit eingeschlossen sei, wie die des Englischen Gartens, des Nymphenburger Schlossparks und der übrigen Hofgärten in Bayern. Die Einnahmen der Schlösserverwaltung aus Eintrittsgeldern lagen mit 17,66 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Aus der Vermietung von Liegenschaften erzielte die Schlösserverwaltung Einnahmen in Höhe von 24,15 Millionen Euro.

Nach den Worten von Fahrenschon lasse sich die Bedeutung der Schlösser, Gärten und Seen für Tourismus, Freizeit und Kultur im Freistaat nicht allein in Zahlen messen. Die Objekte der Schlösserverwaltung gehörten ohne Zweifel zu den wichtigsten Attraktionen in Bayern. Sie seien damit ein wertvoller Standortfaktor vor allem für ihre unmittelbare Umgebung. Die Ausgaben für den Bauunterhalt leisteten darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des qualifizierten Handwerks und des Mittelstands in den bayerischen Regionen.

Besonders am Herzen liege Fahrenschon das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Der UNESCO-Weltkulturerbe-Antrag liege unverändert auf dem Tisch. Die Weichen für eine grundlegende Sanierung dieses herausragenden Kulturguts habe er nun gestellt. Das von der Schlösserverwaltung im Hinblick auf den UNESCO-Weltkulturerbe-Antrag präferierte Nutzungsmodell einer Sommerbespielung mit Konzerten und Gastspielen mit Schätzkosten von 17,15 Millionen Euro werde im Rahmen der Detailplanung weiter verfolgt. Nach Abschluss der Planung soll das Bauvorhaben dem Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtags zur Genehmigung der Baumaßnahme vorgelegt werden, kündigte Fahrenschon an.

Als eines der bedeutendsten Ereignisse dieses Jahres bezeichnete Fahrenschon die Eröffnung eines einzigartigen Keramikmuseums in Schloss Höchstädt an der Donau, Ende April. Unter dem Titel "Über den Tellerrand …" erwartet die Besucher die Welt der deutschen Fayence des 17. und 18. Jahrhunderts. Mit rund 1000 Exponaten auf fast 900 qm bietet die Ausstellung einen lebendigen Überblick über Geschichte und Technik der Fayence und informiert über Produktionsweise und Produkte der Manufakturen.

Als weiteren Ausblick auf Baumaßnahmen in 2010 nannte Fahrenschon unter anderem die Instandsetzung des Marmorhofs in Schloss Herrenchiemsee sowie eine Verbesserung der behindertengerechten Erschließung. Die Gastronomie im Schlosshotel der Herreninsel soll bis zum Jahresende saniert werden. Die Maßnahme ist mit rund 8 Millionen Euro veranschlagt und wird in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro mit Bundesmitteln finanziert. Wiedereröffnet werden soll im Oktober 2010 die Residenzgaststätte in Würzburg. Die umfangreiche Sanierung und gleichzeitige transparente und barrierefreie Gestaltung kostet komplett 2,6 Millionen Euro, davon 1,9 Millionen Euro aus Bundesmitteln. Abgeschlossen werde in diesem Jahr auch die Dachstuhlsanierung mit der Errichtung eines neuen Museumsladens und Kassenbereichs in Burg Prunn mit Kosten von 2,7 Millionen Euro. Fertig gestellt werden soll der 4. Bauabschnitt der Fassadensanierung am Schloss Neuschwanstein, der allein mit 3,8 Millionen Euro zu Buche schlägt. Außerdem sei geplant, den vorerst letzten Teilabschnitt der Instandsetzung der Mauern und Wälle der Festung Marienberg durchzuführen. Für die Sanierung der Festungsmauern seien dann insgesamt mehr als 26 Millionen Euro aufgewendet worden. Ein wichtiger Beitrag für die im Jahr 2018 vorgesehene Landesgartenausstellung in Würzburg. "Die Bayerische Schlösserverwaltung wird auch in den kommenden Jahren ihren bedeutenden Beitrag dazu leisten, den Freistaat Bayern als einzigartigen Kulturstandort in der Mitte Europas erlebbar zu machen", betonte Fahrenschon. Die Schlösserverwaltung betreut 45 Schlösser, Burgen und Residenzen, 27 historische Gartenanlagen und 21 Seen in Bayern.

Rückblickend wies Fahrenschon auf einige Wiedereröffnungen in 2009 hin. Anlässlich des 300. Geburtstages von Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth habe das Alte Schloss Eremitage nach vierjähriger Instandsetzung wieder eröffnet werden können. Mit einer 6-Millionen-Euro-Investition sei es gelungen, den Originalzustand zu Zeiten Wilhelmines so nahe wie möglich zu kommen. In Würzburg sei der Kaisersaal der Residenz nach zweieinhalbjähriger Restaurierung wieder eröffnet worden. Abgeschlossen worden sei auch die Restaurierung der Kaiserzimmer der Neuen Residenz in Bamberg. Hier sei die Wohnung des Erbprinzen Rupprecht und seiner Gemahlin, die letzte repräsentative Zimmerflucht der bayerischen Monarchie, wieder hergestellt worden. Mit der Enthüllung der Fassade des Witwenstocks der Münchner Residenz zum Jahresende 2009 sei ein erster Abschnitt der laufenden Sanierung des Wittelsbacher Schlosses abgeschlossen worden. Am Schloss Neuschwanstein sei zu Saisonbeginn der Zimmermannsplatz als neuer Ruhe- und Wartebereich für Besucher eröffnet worden. Darüber hinaus habe die Schlösserverwaltung im Jahr 2009 insgesamt 78 Kunstwerke als Leihgaben für dreizehn internationale Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel seien ein kostbarer Brustschmuck des 18. Jahrhunderts aus der Schatzkammer und die bronzene Reiterstatuette Ludwigs XIV. aus der Münchner Residenz bei Ausstellungen im Schloss von Versailles zu sehen gewesen. Die Gartenkalesche für junge Prinzen aus dem Marstallmuseum in Nymphenburg habe bei der Barockausstellung des Victoria und Albert Museums in London große Beachtung gefunden. "Die Leihanfragen von ersten Adressen aus dem In- und Ausland belegen die hohe Reputation der von der Schlösserverwaltung betreuten Kunstschätze", so Fahrenschon abschließend.

 

 

 

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