22.4.10
Ortenaukreis fördert Artenvielfalt im Wald
Das Amt für Waldwirtschaft im Landratsamt
Ortenaukreis wird im Sommer im Korker Wald, einem Waldgebiet
mit besonders vielen alten Eichen, erstmals sogenannte Waldrefugien
und Waldhabitatgruppen ausweisen. Um die Artenvielfalt im Wald
zu fördern, werden diese ökologisch besonders wertvollen
Waldflächen und Baumgruppen ihrer natürlichen Entwicklung überlassen.
Alt- und Totholz verbleibt in diesen Gebieten und bietet Lebensraum
für zahlreiche, oft gefährdete Arten.
So bleiben etwa von Spechten angelegte Höhlen oder Bäume
mit Nestern von Greifvögeln, Schwarzstorch und Kolkrabe
dauerhaft erhalten.
Das Programm zur Förderung der Artenvielfalt ist auf insgesamt
zehn Jahren angelegt. In den kommenden Jahren wird das Amt für
Waldwirtschaft vor allem in bereits von der Europäischen
Union besonders geschützten sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Gebieten
und in Vogelschutzgebieten weitere Waldrefugien ausweisen. „Mit
der Ausweisung solcher Schutzflächen können wir einen
wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt von Pflanzen und
Tieren in den Ortenauer Wäldern leisten“, freut sich
Amtsleiter Ewald Elsäßer.
Das Projekt gründet auf einem neu entwickelten Konzept
der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
zum Umgang mit Alt- und Totholz im Wald. Konflikte zwischen Naturschutz
und der Nutz- und Erholungsfunktion des Waldes seien dabei in
der Regel nicht zu befürchten.
So lautete das Fazit eines Treffens von Vertretern des Amts
für Waldwirtschaft, des Regierungspräsidiums Freiburg
und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Ende März im Waldgebiet zwischen Willstätt, Kehl und
Rheinau. „Eine naturnahe Waldnutzung, wie wir sie bisher
schon praktizieren, verträgt sich in der Regel mit den Zielen
des Artenschutzes“, fasst Elsäßer zusammen.
Und er ergänzt: „Sollten dennoch in Einzelfällen
Entschädigungen notwendig sein, werden sich das Land Baden-Württemberg
und die Europäische Union dem nicht verschließen“.
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