2.8.10
Amsterdams Grachtengürtel ist Welterbe
Der Amsterdamer Grachtengürtel aus dem 17. Jahrhundert
ist zum UNESCO-Welterbe ernannt worden. Die UNESCO würdigt
damit das Gebiet in der Amsterdamer Innenstadt als einzigartiges
Städtebauprojekt. Dies erklärte das Welterbe-Komitee
der UNESCO am 1. August 2010 nach seiner 34. Sitzung in Brasília.
Der Grachtengürtel ist das achte Welterbe in den Niederlanden.
Städtebauliches Gesamtkunstwerk
Das historische Geflecht von Kanälen wurde von der UNESCO
als weltweit einzigartig anerkannt, weil es ein städtebauliches
und architektonisches Gesamtkunstwerk sei sowie Ausdruck der ökonomischen,
politischen und kulturellen Blüte Amsterdams im Goldenen
Zeitalter. Die Stadt war damals das „Warenhaus“ der
Welt und das Zentrum der wissenschaftlichen und philosophischen
Entwicklungen.
Trockengelegtes Sumpfland
Der Grachtengürtel entstand Ende des 16. Jahrhunderts bis
Anfang des 17. Jahrhunderts als Projekt für eine neue Hafenstadt.
Er beinhaltet ein Netzwerk an Kanälen im Westen und Süden
der Altstadt, unter Einbeziehung des mittelalterlichen Hafens.
Mit dem Bau der Kanäle verbunden war die Verlagerung der
befestigten Stadtgrenzen zur Singelgracht, die dann das „Bollwerk” der
Stadt darstellte. Die Anlage des Grachtenringes war ein langfristiges
Projekt: die Ausdehnung der Stadt wurde durch Trockenlegung des
Sumpflandes ermöglicht, indem man Kanäle in konzentrischen
Bögen anlegte und die Zwischenräume auffüllte.
In diesen trockengelegten Zwischenräumen entstanden städtische
Strukturen mit den berühmten Giebelhäusern sowie zahlreiche
weitere bekannte Bauwerke. Die Art und Weise sowie der Umfang
der Erweiterung der Amsterdamer Innenstadt war seinerzeit weltweit
einzigartig und diente bis zum
19. Jahrhundert als Modell für Stadtplanung.
Zusätzliche Touristen erwartet
Das Amsterdamer Tourismus- und Kongressbüro (ATCB) zeigt
sich glücklich über die Ernennung des Grachtengürtels
zu Welterbe und zuversichtlich, dass sich der neue Status nicht
auf die Lebendigkeit der Innenstadt auswirken wird. Der Status
als UNESCO-Welterbe ist vor allem in touristischer Hinsicht von
großem Wert. Der Titel lockt zusätzliche Touristen
aus der ganzen Welt an, welche den einzigartigen Grachtengürtel
mit seinen Giebelhäusern und malerischen Brücken bewundern
möchten. Jährlich reisen bisher über 4,6 Millionen
Besucher nach Amsterdam, davon etwa 300.000 Deutsche. Umfragen
des ATCB zufolge kommen mit 38 Prozent die meisten Touristen
wegen der Kulturgeschichte, der Altstadt und der Grachten nach
Amsterdam. Die entspannte, fröhliche Stimmung gaben 26 Prozent
der Befragten als Reisemotiv an, gefolgt von Museumsbesuchen
(24 Prozent). Coffeeshops schnitten übrigens relativ schlecht
ab: sie dienten für zehn Prozent der befragten Touristen
als Hauptgrund für die Reise.
Acht Welterbe-Stätten in den Niederlanden
Auf der Welterbeliste der UNESCO stehen derzeit 890 Monumente,
Naturgebiete, Orte und Objekte, welche die Vereinten Nationen
als weltweit einzigartig und schützenswert ansehen. In
den Niederlanden sind nunmehr acht Welterbe-Stätten zu
bewundern: neben dem Amsterdamer Grachtengürtel sind dies
das Gebiet Schokland in der Provinz Flevoland, die Verteidigungslinie
von Amsterdam, die Windmühlen von Kinderdijk, das Dampfpumpwerk
Wouda, der Beemster-Polder, das Rietveld-Schröder-Haus
in Utrecht sowie das Wattenmeer.
www.niederlande.de/stadt; www.iamsterdam.com
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